Über 5400 Tiere müssen im Zoo Zürich gefüttert werden – die gut 500 Tonnen an Pflanzen, Fleisch, Fisch oder Insekten werden in der zooeigenen Futterküche verarbeitet und verteilt. Am Mittwoch haben die Futtermeister einen Einblick ins grosse Fressen gewährt.
Das Zoo-Menu ist so vielfältig wie es die rund 375 Tierarten im Zoo Zürich sind: 310 Tonnen Grünfutter sowie Früchte und Gemüse, 31 Tonnen Fisch und Fleisch, fast 70 Tonnen Trockenfutter und 8000 Eier durchlaufen jährlich die Futterküche. Von dort aus versorgen Futtermeister-Chef Andi Schurtenberger und sein Team jeden Tag die Zootiere.
Tierhälften wie beim Metzger
«Am Anfang war es schon ein spezielles ‹Grüchli›», sagte Schurtenberger als er den Medien das Fleischlager des Zoos zeigte. Mittlerweile habe er sich allerdings daran gewöhnt. «Löwe» steht auf einer Kiste, in der Fleischbrocken liegen.
An Haken im Kühlraum, der teils auf -20 Grad Celsius gekühlt ist, hängen Tierhälften wie beim Metzger. Vornehmlich wird Rinds- und Pferdefleisch verfüttert – Schweinefleisch wäre zu fettig. In Kisten warten allerdings auch tote Hühner auf die Auslieferung, dazu stehen ebenfalls Insekten wie Mehlwürmer auf dem Speiseplan der Zoobewohner.
Zoo Zürich, Peter Bolliger
Pellets für die Pflanzenfresser
Den weitaus grössten Verbrauch hat der Zoo Zürich beim Grünfutter (Heu, Luzerne, Frischgras, Futteräste). Davon braucht er rund 190 Tonnen pro Jahr. Auf Platz zwei der Futtermengenrangliste folgen Früchte und Gemüse mit rund 120 Tonnen pro Jahr. Das Gemüse und die Früchte werden dreimal pro Woche vom Grosshandel angeliefert. Wenn möglich bezieht der Zoo Früchte und Gemüse aus regionaler Herkunft.
Für die Pflanzenfresser gibt es neben dem dreimal wöchentlich an den Zoo gelieferten Gemüse etwa Pellets, die in grossen, 1,5 Tonnen fassenden Silos gelagert werden. 76 Tonnen Körner und Pellets werden pro Jahr im Zoo verfüttert. «Diese Pellets könnten wir Menschen auch problemlos selber essen», sagte Schurtenberger.
Zoo Zürich, Enzo Franchini
Rind- und Pferdefleisch
Es ist allerdings nicht alles trocken, was in den Futtertrögen landet: Im Zoo-Lager gibt es auch Sirup. Der wird manchmal dem Bärenfutter untergemischt, weil die Tiere auch Naschkatzen sind. «Das kennt man vom Klischee vom Bär und dem Honig», so Schurtenberger.
Pro Jahr verfüttert der Zoo rund 14 Tonnen Fleisch, rund 17 Tonnen Fisch und rund 2 Tonnen Insekten wie zum Beispiel Grillen, Mehlwürmer oder Heuschrecken. Der Zoo versucht, Fleisch, Süsswasserfische und Insekten wo immer möglich regional zu beziehen. Beim Fleisch verfüttert der Zoo vor allem Rinds- und Pferdefleisch. Schweinefleisch ist für viele Tiere wegen des hohen Fettgehalts nicht gut geeignet, schreibt der Zoo.
Aus dem Tierspital
Ein grosser Teil des Futterfleisches kommt aus dem Tierspital Zürich. Es stammt von Tieren, die dort aus medizinischen Gründen geschlachtet werden mussten. Dazu kommen manchmal auch angefahrene Rehe – und auch zooeigene Tiere, beispielsweise Antilopen oder Tauben.
Generell werde versucht, das Futter möglichst regional zu beziehen, hiess es. Das sei etwa bei Mais oder Ästen von Baumschnitten sehr gut möglich. Die Salzwasserfische für die Pinguine kommen hingegen aus der Nordsee. Die Futterkosten für den Zoo Zürich belaufen sich insgesamt auf rund 815’000 Franken pro Jahr.
Zoo Zürich, Enzo Franchini
Futtermengen pro Jahr
190 Tonnen Grünfutter
120 Tonnen Früchte & Gemüse
68 Tonnen Trockenfutter
17 Tonnen Fisch
14 Tonnen Fleisch
13 Tonnen Vogelfutter
3 Tonnen Futtertiere (Mäuse, Hühner etc.)
2 Tonnen Insekten
8000 Eier
850 Kilogramm Reis
180 Kilogramm Quark
91 Kilogramm Joghurt
60 Liter Himbeersirup & Ahornsirup