Die Kälte nach Ostern hat das kräftige Graswachstum vermindert. Der sonst übliche Futterberg bahnt sich etwas verspätet an. Nun muss die Weidefläche reduziert werden. Dazu muss man aber die Grashöhe kennen.
Wenn an einem warmen Frühlingstag bis zu 120kg Trockensubstanz Gras pro Hektare wachsen und eine Kuh bei Vollweide rund 16kg braucht, genügt eine Weidefläche von nicht einmal 15 Aren pro Kuh. Bisher brauchte es 20 bis 25 Aren. Als Mass für die richtige Bemessung der Fläche dienen die Grashöhe und die Veränderung der Milchleistung.
Die Grashöhe messen
Die Grashöhe soll auf Kurzrasenweiden 6 bis 7cm, auf Umtriebsweiden beim Auftrieb rund 15cm betragen. Mit einer guten Beobachtung oder dem Messen der Grashöhe (Doppelmeter oder Rasing-Plate-Meter) kann entschieden werden, ob im Rahmen des Umtriebes mal eine Koppel übersprungen und herauskonserviert werden soll. Damit erweisen wir den Kühen einen Gefallen und fördern das Englische Raigras und das Wiesenrispengras als trittfeste Weidegräser. Wo schon früh nach Vegetationsbeginn mit Weiden begonnen wird, staffelt sich der Futteranfall und ist jederzeit weidereifes Gras vorhanden.
Futteranfall verschieben
Mit Stickstoffdüngern in Form von Ammonsalpeter oder gut verdünnter Gülle kann bei genügend Bodenfeuchtigkeit das Grasangebot gut gesteuert werden. Mit mässigen Stickstoffgaben lässt sich der Futteranfall im Mai vermindern und bis zu einem gewissen Grad in den Sommer und Herbst verschieben. Die Wachstumsdepression im Sommer ist zudem kleiner, wenn die Bestände nicht mit Gemeiner Rispe verfilzt sind und im Frühling kurz beweidet werden.
In der jetzigen Phase des starken Graswachstums schieben die Gräser ihre Halme. Bei aufeinanderfolgenden Auftrieben muss das Gras besonders gut abgefressen werden, damit die Weideverluste gering bleiben. Kühe, welche im Stall nicht verwöhnt werden und mit Hunger aufgetrieben werden, fressen wesentlich sauberer ab. Solche Koppeln müssen nicht geputzt werden. Naturgemäss sind Kühe mit besonders hoher Milchleistung und hohem Stallfütterungsanteil auf der Weide anspruchsvoll. Sie verlangen schmackhaftes, junges Gras. In zu grossen Koppeln selektionieren sie das Futter stark und verursachen empfindliche Weideverluste. Solche Weideresten können durch das Mähweidesystem verwertet werden.
*Der Autor arbeitet am Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Hohenrain LU.