Vom 7. bis 11. Mai haben über 6000 Vogelfreundinnen und -freunde an der Aktion «Stunde der Gartenvögel» teilgenommen, teilt Birdlife Schweiz mit. In Gärten, auf Balkonen und in Parks zählten sie insgesamt rund 133’000 Vögel.
Die gesammelten Daten würden einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der heimischen Vogelwelt leisten und zeigen, wie naturnahe Gärten die Artenvielfalt fördere.
Vögel zählen mit digitalen Helfern
Citizen-Science-Projekte wie die «Stunde der Gartenvögel» gewinnen dank Digitalisierung an Bedeutung. Sie machen die Teilnahme einfacher, verbessern die Datenqualität und erreichen mehr Menschen.
BirdLife Schweiz unterstützte diese Entwicklung mit digitalen Tools: Die App «Vogelführer BirdLife Schweiz» erkennt Vögel anhand von Bildern und Tonaufnahmen, und auf der Lernplattform können Vogelstimmen spielerisch erlernt werden. Auch die eigens entwickelte Resultatekarte erfreut sich grosser Beliebtheit – dort können Interessierte Auswertungen nach Kanton oder Gemeinde vornehmen, heisst es in der Mitteilung.
«Das Beobachten von Vögeln ist im Trend»
«Das Beobachten von Vögeln ist im Trend, und wir freuen uns über das grosse Interesse an dem schweizweiten Projekt», sagt der Ornithologe Raffael Ayé, Geschäftsführer von Birdlife Schweiz. «Mit der erleichterten Teilnahme, den vielen neuen Kursen, die Birdlife zusammen mit seinen lokalen Birdlife-Naturschutzvereinen anbietet und den Onlinemöglichkeiten erwarten wir für die nächsten Jahre eine noch grössere Teilnahme aus der Bevölkerung. Dies wird die Datenlage zusätzlich verbessern.»
Birdlife betreibt seit letztem Jahr eine eigene Meldeplattform für das Projekt. Alle Meldungen werden überprüft: Auffällige Beobachtungen werden hinterfragt oder nötigenfalls gelöscht. Denn je mehr Personen mitmachen, desto genauer werden die Resultate – kleine Fehler gleichen sich in der Masse aus.
Vielfalt braucht Vielfalt
Besonders häufig gemeldet wurden dieses Jahr der Haussperling, der Mauersegler und die Rabenkrähe. Auffällig ist hingegen der Rückgang von Arten wie dem Girlitz (Platz 32) oder dem Grünfink (Platz 22).
Die Gründe dafür liegen oft direkt vor unserer Haustür: «Es sind die abwechslungsreich und mit einheimischen Pflanzen gestalteten Gärten, die auch bei der Vogelschar mehr Arten anlocken», so Ayé. Im Schnitt würden naturnahe Gärten rund 12 Vogelarten beherbergen, während in monotonen Stein- oder Rasenflächen nur etwa 7 Arten gezählt würden. Hier geht es zu den Resultaten der Zählung.
Gemeinsam für mehr Biodiversität
Die Aktion verfolgte mehr als nur wissenschaftliche Ziele. Sie solle auch das Bewusstsein für Biodiversität im Siedlungsraum stärken. Jede und jeder könne mit einem vogelfreundlich gestalteten Garten aktiv zur Förderung der Artenvielfalt beitragen. Birdlife biete dafür zahlreiche Tipps und Materialien an.
«Aus vielen Gesprächen weiss ich, dass die Vogelbeobachtung die Menschen an die Natur heranführen kann», sagt Raffael Ayé. Die Freude am Gesang oder den vielfältigen Formen und Farben der Vogelwelt seien geeignet, das Interesse für die natürlichen Zusammenhänge von Lebensräumen und vielfältigem Leben zu wecken.
«Eine Citizen-Science-Aktion kann zusätzlich Motivation sein, sich der Natur anzunehmen», so Ayé. Eine wachsende Zahl an Teilnehmenden freue darum nicht nur Birdlife, sondern nütze allen.