Handelskonflikt der EU mit dem Vereinigten Königreich verschärft sich.
Die Landesgrenze zwischen Irland und Nordirland ist offen. Damit Agrargüter und Lebensmittel nicht unkontrolliert aus Drittländern über Grossbritannien in die EU gelangen, müssen deshalb Lieferungen an den Seehäfen von Nordirland überwacht werden.
Auf diese Kontrollen möchte der nordirische Landwirtschaftsminister Edwin Poots nun ganz verzichten. Schon bisher wurden zwischen Brüssel und London zahlreiche Erleichterungen vereinbart. Doch in einem vollständigen Stopp der Kontrollen sieht die EU einen klaren Verstoss gegen das bestehende Handelsabkommen und das Irland-Protokoll.
Kommt es zu einer weiteren Eskalation, könnte das Abkommen aufgekündigt werden mit der Folge, dass im Agrarhandel mit dem Vereinigten Königreich hohe Zölle fällig werden.
GB will Konflikt schlichten
Auf britischer Seite bemüht man sich um Konfliktschlichtung. Dort wird die Ankündigung von Landwirtschaftsminister Poots als Wahlkampfmanöver heruntergespielt. Poots ist Mitglied der Democratic Unionist Party und möchte sich für die Wahlen im Mai als besonders angriffslustig gegenüber der Republik Irland profilieren, heisst es in der britischen Presse.
Zudem sei der Vorstoss des Landwirtschaftsministers noch nicht einmal innerhalb der Regierungskoalition in Belfast abgesprochen worden. Nach ersten Berichten gingen die Kontrollen am Donnerstag entgegen der Ankündigung dennoch weiter.