Wie die Veterinärabteilung des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg bekannt gibt, wurden in den vergangenen Wochen mehr als 8'000 Rinder von 725 Bauernhöfen, die ihr Vieh in Risikogebieten gealpt haben, auf Rindertuberkulose TBC untersucht. Bei einem Betrieb wurde der gesamte Viehbestand getötet.
Zwei dieser 725 Betriebe wurden aufgrund eines Krankheitsverdachtes gesperrt. Nach zwei Nachuntersuchungen des Bestandes im Abstand von jeweils zwei Monaten mit negativem Befund können diese Höfe ihren Status als TBC-frei wieder erlangen.
Ein weiterer Betrieb ist im Bregenzerwald gesperrt. Hier war der Verdacht im Zuge einer Schlachtung aufgetaucht und hat sich nach den ersten Überprüfungen auch bestätigt. Aufgrund dieser Tests musste davon ausgegangen werden, dass es sich hier um eine offene Form der Tuberkulose handelt, weshalb dieser Bestand auch für mindestens sechs Monate gesperrt bleiben muss.
Da bisher sämtliche Nachuntersuchungen in diesem Bestand und bei Kontakttieren, die auf derselben Alpe waren, negativ verlaufen sind, wurde hier in Absprache mit dem Tierbesitzer eine besondere Massnahme ergriffen. Der gesamte Bestand ist einer Sonderschlachtung zugeführt worden, der leergeräumte Stall und der angefallene Mist werden desinfiziert. Danach kann der Landwirt mit zugekauftem Vieh neu in die Produktion einsteigen.
"Wir lassen unsere Landwirte in dieser Situation nicht im Stich und wollen ihnen, nebst der grossen anderweitigen Belastung, wenigstens die finanziellen Verluste bestmöglich ausgleichen", bekräftigte der zuständige Landesrat Christian Gantner.
Rindertuberkulose
Beim Rind kann die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Anzeichen der Krankheit Monate bis Jahre dauern. In einer späten Phase der Erkrankung zeigt sich die Tuberkulose bei Rindern als chronisch-auszehrende Krankheit mit vergrösserten Lymphknoten, Fieberschüben, Milchleistungsrückgang und Abmagerung. Diese Symptome können aber auch bei anderen Krankheiten auftreten. Ohne Abklärung im Labor kann die Diagnose Rindertuberkulose nicht abschliessend gestellt werden.
Wildtiere (vor allem Rotwild, Schwarzwild und Dachse) können sogenannte "Reservoire" der Tuberkuloseerreger sein. Das heisst, die Krankheit kann sich zum Teil unbemerkt über lange Zeit in den freilebenden Populationen erhalten und so immer wieder zu Ansteckungen bei Rindern führen. Eine Übertragung von Tuberkuloseerregern zwischen Wildtieren und Rindern ist in beide Richtungen durch direkten Tierkontakt oder durch verunreinigtes Wasser oder Futter möglich.
Die Tuberkulose ist eine auszurottende und somit meldepflichtige Tierseuche. Wer Tiere hält oder betreut, muss Verdachtsfälle dem Bestandestierarzt melden. BLV