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900kg Tagesmilch mit 450 Schafen

Urs Maier aus Uesslingen TG hält Milchschafe. Und das äusserst professionell. Er milkt nicht nur im Karussell und füttert mit dem Mischwagen. Dank asaisonaler Produktion löst er auch einen höheren Milchpreis.

 

 

Urs Maier aus Uesslingen TG hält Milchschafe. Und das äusserst professionell. Er milkt nicht nur im Karussell und füttert mit dem Mischwagen. Dank asaisonaler Produktion löst er auch einen höheren Milchpreis.

Ein Melkkarussell mit 36 Plätzen, in dem 350 Tiere pro Stunde gemolken werden können. Eine Tagesmilchmenge von bis zu 900kg. Ein Futtermischwagen und eine automatische Futtervorlage. Keine Frage, Urs Maier aus Uesslingen TG produziert professionell Biomilch. Nur tut er das nicht mit Kühen, sondern mit Schafen. Und davon hat der begeisterte Schafzüchter nicht wenige. «Derzeit halten wir 450 Milchschafe und 150 Aufzuchttiere, die mit 12 bis 18 Monaten das erste Mal ablammen», zählt Maier auf. «Zu den Milchschafen kommen 50 Auen der Rasse Ouessant. Das ist die kleinste Schafrasse der Welt. Die Tiere weiden bei uns in den Reben.»

Lacaune geben mehr Milch

Bei den Milchschafen setzt Maier seit sieben Jahren ganz auf Lacaune-Genetik, nachdem er zuvor schwarze Ostfriesische Milchschafe hielt. Lacaune seien wirtschaftlicher, sie würden mehr Milch geben und seien fleischiger, erklärt er. «Deshalb lasse ich die Auen mit Lacaune-Böcken zu.» Wobei das nur bedingt stimmt, denn der Biobauer züchtet nur mit dem besten Drittel seiner Schafe – oberstes Zuchtziel ist eine möglichst homogene Herde. Die restlichen Tiere deckt er mit der Fleischrasse Texel. Und freut sich: «Ich habe keine Absatzschwierigkeiten beim Schaffleisch, weder bei den Lämmern noch bei den abgehenden Muttertieren. Ein Metzger produziert aus diesen Gourmetprodukte wie Würste.»

Ebenfalls keine Absatzschwierigkeiten hat Maier bei der Schafmilch, die von der Molkerei Biedermann verarbeitet wird. Bis zu 3.30 Franken pro kg Biomilch erhält er im Winter, im Sommer ist der Preis tiefer und beträgt etwa 2.70 Franken.

Ablammen im Sommer

«Im  Sommer ist die Nachfrage kleiner und das Angebot grösser, weil die Schafe eigentlich saisonal ablammen», erklärt Maier. «Wir haben es geschafft, dass die Lämmer auf unserem Betrieb in den Monaten Juni, Juli und August zur Welt kommen, dann können wir im Winter voll melken, bevor die Tiere nach einer Laktationsdauer von neun bis zehn Monaten galt gehen. Voll melken heisst in den Dimensionen von Maier, dass die Schafe dann etwa 2kg Milch pro Tag geben und wie erwähnt täglich 900kg in den Tank fliessen. Während der Laktation gibt ein Milchschaf auf dem Betrieb in  Uesslingen etwa 470 kg Milch mit 6 bis  8 Prozent Fett und 5 bis   6 Prozent Eiweiss.

Solche Leistungen werden natürlich nur erzielt, wenn die Fütterung stimmt. Maier: «Wir weiden während der Vegetationsperiode und legen im Stall ganzjährig   eine Mischration aus Mais-, Gras- und Zuckerrübenschnitzelsilage, Heu und einem Proteinkonzentrat vor. Schafe müssen eiweissbetont gefüttert werden, sehr gut eignet sich Rapsschrot.» Mit Förderbändern zwischen jeweils zwei Tiefstreubuchten kann Maier die Ration verteilen. Was die Schafe nach einem Tag nicht gefressen haben, erhält die nächste Gruppe: Die Krippenreste der frischlaktierenden erhalten die altmelken und dann die Galtschafe.

Elektronische Ohrmarken

Die Elektronik im Melkkarussell wäre auf eine individuelle Tiererkennung ausgelegt. Damit könnte der Schafhalter die Fütterung seiner Tiere noch exakter planen. «Leider bräuchten die Schafe dazu einen Chip, und es gibt noch keine elektronischen Ohrmarken», bedauert er. «Aber was nicht ist, kann ja noch werden – immerhin war ich der erste Schafhalter der Schweiz, der seine Tiere  mit Doppelohrmarken versehen durfte.

Auf solche bin ich angewiesen, denn die Schafzucht funktioniert nur, wenn jedes Tier 100 Prozent identifizierbar ist.»
Statt sich über   fehlende  elektronische Ohrmarken zu ärgern, widmet sich Maier lieber anderen Projekten: «Wir planen einen neuen Stall, um auch die ausgelagerte Aufzucht hier unterzubringen. Und vielleicht werden wir den Schafbestand ja auch noch aufstocken – Schafmilch ist schliesslich gesucht.»

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