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99-Prozent-Initiative: Das Wichtigste in Kürze

sda |

 

Wahrscheinlich am 26. September entscheiden Volk und Stände über die Volksinitiative «Löhne entlasten, Kapital gerecht besteuern (99-Prozent-Initiative)». Eine Übersicht mit den wichtigsten Fakten:

 

DAS WILL DIE VORLAGE

 

Die 99-Prozent-Initiative der Jungsozialisten (Juso) verlangt, dass Kapitaleinkommen wie Zinsen, Mieterträge oder Dividenden eineinhalbmal so stark besteuert werden wie Lohneinkommen. Jährlich gilt jedoch ein Freibetrag. Die Höhe dieses Betrags würde vom Gesetzgeber bestimmt. Die Initianten denken an etwa 100’000 Franken.

 

Die Mehreinnahmen sollen dazu verwendet werden, die Einkommenssteuern für Personen mit tiefen und mittleren Löhnen zu senken. Ebenfalls unterstützt werden können mit den Mehreinnahmen Leistungen der sozialen Wohlfahrt wie Familienleistungen, Bildung und Gesundheit.

 

Das erklärte übergeordnete Ziel der Volksinitiative besteht laut den Initianten darin, mittels einer höheren Besteuerung von Kapitaleinkommen bei einem Prozent der Bevölkerung und einer konsequenten Umverteilung soziale Gerechtigkeit herzustellen.

 

DIE BEFÜRWORTER

 

Die SP und die Grüne Partei unterstützen die Initiative.

 

Heute seien Kapitaleinkommen bei der Besteuerung privilegiert, argumentieren die Befürworter. So müssten Grossaktionäre beispielsweise auf 60% ihres Einkommens Steuern zahlen – während alle anderen ihr gesamtes Einkommen versteuerten. Die 99%-Initiative weist diese Steuerprivilegien der Reichen zurück.

 

Ausserdem würden die mittleren und tiefen Einkommen steuerlich entlastet. So bleibe am Ende des Monats mehr Geld im Portemonnaie. Es gehe nicht um einen Klassenkampf, sondern um mehr Gerechtigkeit, hiess es Seitens der Juso. Viele wüssten heute nicht, wie sie Mieten und Krankenkassenprämien bezahlen könnten.

 

Wegen der Steuerprivilegien fehle dem Staat zudem Geld. Deshalb werde bei staatlichen Leistungen wie etwa der Bildung gespart und das Angebot abgebaut.

 

Schliesslich berücksichtige die Initiative auch die Anliegen der Frauen: Frauen erhielten nicht nur weniger Lohn, sondern leisteten auch viel mehr unbezahlte Arbeit. Sie seien stärker von Armut betroffen als Männer. Die 99%-Initiative helfe, dieses Machtungleichgewicht zu korrigieren.

 

DIE GEGNER

 

Der Bundesrat, eine Mehrheit des Parlaments und der Kantone lehnen die Initiative ab. SVP, Mitte-Partei, FDP und GLP sind gegen die 99-Prozent-Initiative. Der Bedarf nach Umverteilungen sei in der Schweiz geringer als in anderen Ländern, argumentierte der Bundesrat. Progressive Vermögens- und Einkommenssteuern verstärkten die Umverteilung.

 

Eine Erhöhung der Steuern auf Kapitaleinkommen würde zudem die Anziehungskraft der Schweiz für Reiche mindern. Aufgrund der Steuerempfindlichkeit dürften entgegen der Hoffnungen der Initianten auch keine Mehreinnahmen resultieren.

 

Auch der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, der Gewerbeverband SGV, die Interessenorganisation der Familienunternehmen Swiss Family Business, Digitalswitzerland und der Verband SWESA, der KMU und Startups vertritt, lehnen die Volksinitiative ab.

 

Die Markteinkommen seien in der Schweiz so gleichmässig verteilt wie in keinem anderen Industrieland, hiess es von Seiten der Wirtschaftsverbände und Interessenorganisationen.

 

Würde Kapitaleinkommen noch stärker besteuert, würde noch weniger investiert. Die Initiative schwäche deshalb den Wirtschaftsstandort Schweiz und behindere Investitionen. Familienunternehmen würden in besonderem Ausmass von der neuen Steuer getroffen, da ihr Vermögen in den Unternehmen angelegt sei.

Kommentare (2)

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  • Hans | 10.08.2021
    @Mäge
    Kann ich nur zustimmen. Auch wird oft damit argumentiert, dass die Verteilung in anderen Ländern viel schlechter ist.
    Nur weil sie hier nicht so schlecht ist, heisst es noch lange nicht, dass sie gut ist!
    Harte Arbeit und Intelligenz soll und wird belohnt aber nach all den Aufdeckungsfällen, wo Superreiche nahezu keine Steuern zahlen wird dieser Reichtum eindeutig auf Kosten der Armen gesichert.
  • Mäge | 20.07.2021
    Diese Initiative befürworte ich total! Immer macht man uns Angst dass die Superreichen wegziehen und dass es wichtig ist, dass sie hierbleiben weil sie viele Steuern bezahlen. Dafür zahlen sie ja weniger steuern auf ihre Aktiengewinne wie ich auf meinen harterarbeiteten Lohn. Dieses 1 Prozent, das betroffen wäre, muss ja nicht mal am morgen aufstehen um sich sein Leben zu verdienen und ich krampfe da jeden Tag, weiss nicht mal wann ich das letzte mal in den Ferien war...

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