Beim landwirtschaftlichen Faktoreinkommen je Jahresarbeitseinheit erwarten die Wiener Statistiker gegenüber 2022 ein Minus von real 21,4%; im vergangenen Jahr war noch ein Zuwachs von 23,6% verzeichnet worden. Für den Nettounternehmensgewinn je nicht entlohnter Jahresarbeitseinheit wird ein reales Minus von 26,6% vorausgesagt, nach einem Plus von 28,5% im Vorjahr.
Preisrückgang und höherer Abschreibungen
Als Hauptgründe für diese Entwicklung nennt Statistik Austria die starken Preisrückgänge für Getreide und Ölsaaten, weniger öffentliche Gelder und gestiegene Abschreibungen. Abgeschwächt wird das Einkommensminus durch höhere Preise für tierische Erzeugnisse und moderate Einsparungen bei den Vorleistungskosten. Nachdem 2022 hohe Preisanstiege sowohl für landwirtschaftliche Erzeugnisse als auch für die im Agrarsektor eingesetzten Betriebsmittel zu einem sprunghaften Anstieg sowohl des Produktionswerts als auch der Vorleistungskosten geführt hatten, sind diese 2023 wieder rückläufig gewesen, verblieben aber auf vergleichsweise hohem Niveau.
Erste Berechnungen und Schätzungen ergeben gegenüber 2022 eine Abnahme des gesamten landwirtschaftlichen Produktionswertes um 262 Mio. Euro (247 Mio. Fr.) oder 2,5% auf rund 10,237 Mrd. Euro (9,64 Mrd. Fr.). Dieser Rückgang wird auf Einbussen von 12,9% in der pflanzlichen Erzeugung zurückgeführt. Hier beträgt der voraussichtliche Produktionswert 4,398 Mrd. Euro (4,15 Mrd. Fr.). Der Wert der tierischen Erzeugung legt hingegen erneut zu, und zwar um 5,7% auf 4,710 Mrd. Euro (4,44 Mrd. Fr.).
Weniger öffentliche Gelder
Die Summe der Vorleistungen dürfte nach Angaben von Statistik Austria um 173 Mio. Euro (163 Mio. Fr.) beziehungsweise 2,9% auf 5,879 Mrd. Euro (5,54 Mrd. Fr.) sinken. Der Saldo von Produktionswert und Vorleistungen, die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen, wird auf voraussichtlich rund 4,358 Mrd. Euro (4,11 Mrd. Fr.) beziffert und würde damit um 2,0% unter dem Vorjahresniveau liegen. Ein neuerlicher Anstieg von 9,4 % ist bei den Abschreibungen für das Anlagevermögen zu verzeichnen, während sich die in der Einkommensberechnung als «Gütersubventionen» und «sonstige Subventionen» berücksichtigten öffentlichen Gelder im Vorjahresvergleich um 14,7% verringern.
In der Folge sinkt das im landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich generierte Faktoreinkommen laut Statistik Austria nominell um 16,2% auf rund 3,021 Mrd. Euro (2,85 Mrd. Fr.). Der Nettounternehmensgewinn dürfte um 21,8% auf rund 2,176 Mrd. Euro (2,05 Mrd. Fr.) abnehmen. Der Rückgang der «sonstigen Subventionen» erklärt sich den Statistikern zufolge zum wesentlichen Teil aus den geringeren Zahlungen für Kostenentlastungsmassnahmen im Vergleich zu 2022. Zudem sind 2023 keine Zahlungen mehr im Zusammenhang mit Covid-19 angefallen.


