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A: Milchbranche fordert Wertschätzung

Der Milchverband Österreich (MVÖ) warnt vor einer einseitigen Diskussion über Lebensmittelpreise. Präsident Helmut Petschar mahnt mehr Anerkennung für die Arbeit der Landwirte und die hohe Qualität der heimischen Milchprodukte an.

In die aktuell in Österreich geführte Debatte um die Höhe der Lebensmittelpreise hat sich jetzt auch der Milchverband (MVÖ) eingeschaltet. Verbandspräsident Helmut Petschar sprach von einer «verkürzten und teils polemisch geführten Debatte».

Er vermisst vor allem einen wertschätzenden Umgang mit den Leistungen der betroffenen Landwirte und Mitarbeitenden in den Verarbeitungsbetrieben, aber auch die Wertschätzung für die zusätzlichen Leistungen der heimischen Milchwirtschaft als Voraussetzung für den wichtigen Wirtschaftszweig Tourismus. Zudem sei vielen nicht bewusst, dass höchste Standards und eine tägliche sowie sichere Versorgung mit Kosten verbunden seien, die die Produzenten nicht beeinflussen könnten.

Hohe Standards, geringe Kostenanteile

Petschar wies darauf hin, dass Milchprodukte in Österreich nur 1,5 % der durchschnittlichen Haushaltsausgaben ausmachten; für Lebensmittel insgesamt seien es 11,7 %. Das sei ein Wert, der im internationalen Vergleich weit unten rangiere.

Sehr hoch seien allerdings die Standards der heimischen Milchprodukte, denn mehr als 80 % des Sortiments stammten von Milch aus Berg- und benachteiligten Gebieten. Die Produkte seien streng geprüft und würden ohne Gentechnik unter hohen Fütterungsstandards produziert. Zudem habe Österreich den EU-weit höchsten Bioanteil.

Forderung nach Kostenbremse und Herkunftskennzeichnung

Aus Sicht des Verbandspräsidenten ist der Milchsektor eine Schlüsselbranche der heimischen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Die Branche weise eine Exportquote von fast 50 % auf, die aber durch hohe Kostensteigerungen bei Energie, Löhnen und Dienstleistungen im Vergleich zu den internationalen Mitbewerbern zusehends in Gefahr gerate.

Petschar erwartet sich hier seitens der Regierung geeignete Massnahmen zur Standortabsicherung, vor allem eine wirksame Kostenbremse bei Energie und die Vermeidung neuer kostentreibender Bürokratie. Gebraucht werde auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung.

Kommentare (1)

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  • Ewald Grünzweil | 29.10.2025
    Wertschätzung klingt schön – aber solange die Realität am Milchmarkt so aussieht wie heute, bleibt sie ein leeres Wort.
    Wenn der Präsident des Milchverbands Österreich mehr Anerkennung für die Arbeit der Landwirte fordert, wäre es glaubwürdiger, zuerst die eigenen Strukturen zu hinterfragen. Jeden Tag sperren in Österreich fünf Milchviehbetriebe zu. Und das seit über 30Jahren. Das liegt nicht an mangelnder Leistung, sondern an den Preisen, die große Molkereien – meist Raiffeisen-Genossenschaften – diktieren.

    Wie „wertschätzend“ dieses System ist, zeigte zuletzt das Urteil gegen die SalzburgMilch, wo ein Bauer die Unrechtmäßigkeit von Preisabzügen erst vor Gericht durchsetzen musste. Solange Produzenten ihre Rechte einklagen müssen, ist etwas grundsätzlich falsch.

    Und wenn heute „regional“ über „bio“ gestellt wird, ist das Verbrauchertäuschung. Regional bedeutet oft nur, dass man weiß, woher das Gift kommt, das auf konventionellen Feldern landet. Echte Nachhaltigkeit braucht biologische Produktion – ohne Kunstdünger, ohne Pestizide, mit fairer Entlohnung.

    Wir von der IG-Milch haben diese Missstände seit Jahren aufgezeigt, auch bei der Bundeswettbewerbsbehörde – ohne Ergebnis. Jetzt haben wir die EU-Kommission eingeschaltet. Wertschätzung beginnt nicht mit Pressezitaten, sondern mit gerechten Preisen und einer Landwirtschaftspolitik, die endlich den Bauern dient – nicht den Konzernen.
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