Grauer Himmel über den Ackerflächen der Gäuer Bauern: Der Ausbau der A-1 im Oberaargau und Gäu fordert viele Hektar bestes Kulturland.
Ruedi Haudenschild
Am 12. Mai fiel in Solothurn der Startschuss für eines der grössten Strassenbauprojekte der Schweiz. Bis 2032 soll die A1 zwischen Luterbach SO und Härkingen SO auf sechs Spuren erweitert werden. Dafür wird viel Land benötigt.
Wie die «Solothurner Zeitung» berichtet, sind entlang der 22 Kilometer langen Strecke 377 Parzellen betroffen, die mehrheitlich im Besitz von Privatpersonen stehen. Um zu verhindern, dass die Eigentümer einen dauerhaften Verlust erleiden, wurde im Jahr 2023 eine Flurgenossenschaft gegründet, die den Realersatz regelt. Die 124 Grundbesitzer erhalten für ihr abgetretenes Land gleichwertige Flächen von Bund und Kanton.
Betriebsgemeinschaft verliert zwei Felder
Mit der Landumlegung soll jeder Eigentümer nach dem Ausbau genauso viel Boden besitzen wie zuvor. Im Idealfall sollen die Parzellen nebeneinanderliegen und so leichter zu bewirtschaften sein. Doch während die Eigentümer profitieren, sieht es für die Pächter laut der «Solothurner Zeitung» anders aus. Für sie verfällt mit der Umlegung die bisherige Pacht. Ein Ersatz ist nicht geplant.
Daniel Zeltner und Simon Meier führen gemeinsam die Betriebsgemeinschaft Meier-Zeltner. Beide bewirtschaften zwei Parzellen, die direkt an der A1 liegen. Ab 2030 soll dort die dritte Spur in Richtung Härkingen gebaut werden. Die Parzellen seien dennoch sehr gut gelegen, betont Meier. «Auch neben der Autobahn hat der Boden eine gute Qualität» wird Meier von der «Solothurner Zeitung» zitiert.
Doch genau diese Flächen seien gefährdet. Zeltner und Meier pachten sie nicht von Privatpersonen, sondern vom Bund. Ein Teil davon wird für den Ausbau benötigt, der Rest fliesst als Realersatz in die Landumlegung. Damit verlieren die beiden Bauern mit der Landumlegung ihre Felder vollständig. Zeltner gibt der Zeitung zu verstehen, dass es für sie die bessere Option gewesen wäre, die benötigte Fläche für den Autobahnausbau abzutreten.
-> A1-Ausbau lässt viel Ackerland verschwinden
Ackerflächen unter Druck
Der Verlust einzelner Felder mag verkraftbar erscheinen, doch die Dimensionen sind beträchtlich. Laut dem Solothurner Bauernverband seien seit 1955 rund 3300 Hektaren Landwirtschaftsfläche im Kanton verschwunden. Das entspricht 140 durchschnittlichen Betrieben.
Für den A1-Ausbau werden etwa zehn Hektar Fruchtfolgefläche beansprucht. Um diesen Verlust auszugleichen, soll minderwertiger Boden mit Humus aufgewertet werden. Gleichzeitig sei die Autobahn nicht der einzige «Landfresser», heisst es im Bericht. Hinzu kämen Renaturierungsprojekte und die sich ständig ausbreitende Industrie.
-> A1-Ausbau: Beschwerde von Landwirten abgewiesen
«Wir machen das Beste draus»
Der Bauernverband hatte sich gemeinsam mit Naturschutzorganisationen erfolglos für eine zwei Kilometer lange Untertunnelung starkgemacht. «Damit hätte die Landwirtschaft von zusätzlichen Nutzflächen und die Bevölkerung von besserem Lärmschutz profitiert», wird Meier im Bericht zitiert. - > Autobahn A1 soll nicht in Tunnel
Trotz aller Kritik blicken die beiden Bauern pragmatisch nach vorne. Sie hätten beschlossen das Beste aus der Situation zu machen. Land zu verlieren sei immer schade. «Aber für uns ist es kein Weltuntergang. Wir akzeptieren die Situation so, wie sie ist, und werden das Beste daraus machen», wird Zeltner abschliessend von der «Solothurner Zeitung» zitiert.
-> Hier finden Sie die Ausführungen des Bundesamt für Strasse zum A1-Ausbau
Die schweizer Politik hat entschieden, das Bevölkerungswachstum nicht zu begrenzen, die Zuzüger wollen sich ihren Traum von guten Leben inklusive Mobilität verwirklichen, was man ihnen wirklich nicht übel nehmen kann.
Die Mobilitätsverbotsparteien von RotGrün haben sich immer für eine unbegrenzte Einwanderung eingesetzt, aber die Folgen lassen sie andere ausbaden.