Die Aaremilch legt Geld für den Bau der Naturparkkäserei auf die Seite. Sie muss dafür einen Abzug beim Milchgeld machen.
Eine eigene Milchverarbeitungsstätte. Alle grossen Milchbauern-(Produzenten-)Organisationen (PO) verfügen heute über eine solche – die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), die Mooh, die Prolait, die Miba. Nicht aber die bernische Aaremilch. Das soll sich mit der geplanten Naturparkkäserei Diemtigtal ändern. Heute besteht dafür ein Verein, in dem sich die Aaremilch AG mit Sitz in Lyss BE, der Reutiger Käser Thomas Aeschlimann und der Naturpark Diemtigtal zusammengeschlossen haben. Bald soll daraus eine Aktiengesellschaft werden.
0,5 Rp./kg Milch
Am 3. Dezember machte die Gemeindeversammlung Diemtigen BE den Weg frei für die Einzonung für das Gebiet Ansmatte. Dort soll der Neubau der Naturparkkäserei zu stehen kommen. Ein weiterer Schritt ist nun, dass die Milchbauern der Aaremilch AG Geld zusammenlegen, um die Finanzierung vorzubereiten. Die Aaremilch kann dafür nicht auf angehäufte Reserven oder andere Einkünfte (wie z. B. die ZMP mit der Emmi-Dividende) zurückgreifen. Beginnend mit dem Jahr 2016 sollen dafür 0,5 Rp./kg auf die Seite gelegt werden. Diese Summe kann folglich nicht als Milchgeld ausbezahlt werden. Bis 2020 sollen so mehrere Millionen Franken zusammenkommen, wie Aaremilch-Geschäftsführer Donat Schneider auf Anfrage erklärt.
Heft in die Hand nehmen
In den vergangenen Wochen hat die Aaremilch-Führung die Milchringe (und damit die wesentlichen Aktionäre der Aaremilch AG) über diese Pläne informiert. «Wir sind dabei auf eine fast durchwegs positive Resonanz gestossen», sagt Schneider. Die Aaremilch-Führung ist überzeugt, dass es Sinn macht, dass die Milchbauern gerade in der heutigen Zeit, die von Importdruck und tiefen Milchpreisen geprägt ist, das Heft in die Hand nehmen und Geld in eine Unternehmung investieren, die den Handlungsspielraum für die Zukunft erweitert. Wenn die Käserei gut zum Laufen kommt und Erfolg hat, soll für die Aaremilch-Lieferanten später ein Milchpreiseffekt von plus 2Rp./kg resultieren. Schneider betont, dass man dabei vorsichtig gerechnet habe – wie immer im Geschäftsleben könne aber niemand die Zukunft exakt voraussagen.
In der Naturparkkäserei Diemtigtal soll laut Schneider einerseits die Produktion der Rohmilchspezialitäten, die der innovative Aeschlimann heute in Reutigen BE herstellt, weitergeführt werden, andererseits soll aus Molkereimilch Käse fürs In- und Ausland fabriziert werden. Dafür sollen neue Märkte aufgebaut werden. Verarbeitet werden sollen in der neuen Käserei 10 bis 20 Millionen Kilogramm Milch. Schneider hofft, dass die Käserei im Jahr 2019 ihren Betrieb aufnehmen kann.