„Ab auf Land“ hiess es am 1. Mai im Baselbiet und die Konsumenten besuchten in Scharen die 30 Bauernhöfe, die ihre Türen weit öffneten. Ziel ist, das Band zwischen Landwirtschaft und Konsumenten zu stärken.
Auf dem Tannerhof in Biel-Benken erklärte Senior-Landwirt Albert Willi aus Pratteln in einem Generationengespräch mit dem Jungbauer René Wüthrich: „In der Schweiz haben wir heute 3 Prozent Bauern und 97 Prozent Landwirtschaftsexperten.“
Ziel: Direkter Draht Bauer zu Konsument
Vieles hat sich im Lauf der Zeit in der Baselbieter Landwirtschaft verändert, wichtig aber ist der direkte Draht geblieben, den viele Bauernfamilien zu Konsumenten pflegen. Dies war auch das Hauptanliegen des Aktionstags „Ab ufs Land“ am 1. Mai. Damit knüpfte der Bauernverband beider Basel (BVBB) an den Tag der offenen Türen an, der bereits vor sechs Jahren am Tag der Arbeit durchgeführt wurde.
Bauerverbandspräsident Gregor Gschwind aus Therwil erklärte vor den Medien, dass für die heutigen Bauern die Öffentlichkeitsarbeit zentral sei, aber das Wissen über die Landwirtschaft in der Bevölkerung dauernd abnehmen würde.
50 bis 1’000 Personen Besucher
BVBB-Geschäftsführerin Franziska Hochstrasser sagte gegenüber dem LID, die Bauernfamilien seien topmotiviert gewesen und hätten alles gegeben, um auf die Konsumenten zuzugehen. Je nach Lage hätten zwischen 50 und 1’000 Personen die Höfe besucht. Sie will mit dem im Rahmen der Imagekampagne der Schweizer Bauern kreierten Auftritt „Ab ufs Land“ weitere Aktivitäten ins Auge fassen.
Im Gespräch der Generationen kam zudem zum Ausdruck, dass die Bauern heute Alleskönner sein müssen, um erfolgreich wirtschaften zu können. Es würden Arbeiten vom Top-Manager bis zum Hilfsarbeiter anfallen auf dem Hof, alles müsse sorgfältig erledigt werden, dies sei spannend und schaffe auch einen Ausgleich, waren sich die Teilnehmer einig. Auch die wirtschaftliche Situation der Bauern, besonders im Milchbereich, kam vielerorts zur Sprache.
Marktmechanismen spielen nicht
Albert Willi bedauerte, dass die Konkurrenz unter den Händlern und Abnehmern der Produkte praktisch verschwunden sei und es oft nur noch einen Abnehmer gäbe, der dann oft den Preis diktiere. Früher habe man weniger von Markt gesprochen, aber funktionierende Märkte gehabt. Heute werde viel von Markt gesprochen, aber die Konzentration der Abnehmerseite lasse die grundlegenden Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage gar nicht spielen.