Das achtlose Wegwerfen von Abfällen, Littering genannt, verursacht der Öffentlichkeit grosse Kosten. Auch die Bauern zahlen einen hohen Preis für Littering. Fremdkörper im Futter können für Tiere tödliche Folgen haben. Mit Umfrage.
Die gesamten direkten Kosten des Litterings in den Gemeinden und im öffentlichen Verkehr betrugen im Jahr 2010 insgesamt rund 192 Millionen Franken. Dies zeigt eine Studie des Bundesamts für Umwelt.
Abfall tötet Tiere
Aber auch viele Landwirte leiden unter achtlos weggeworfenen Abfällen. Die Kosten und die Schäden der Bauern werden zwar nicht erhoben. Doch es gibt Indizien, dass die Probleme namentlich mit Fremdkörpern bei Tieren zunehmen. «Wir haben keine Zahlen, aber die Meldungen über entsprechende Vorfälle sind ein klares Indiz für eine Zunahme», erklärt Urs Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV).
Ernst Schnyder, Landwirt aus der Stadt Grenchen SO, kann ein Lied davon singen. Seit letztem Jahr hat er sechs Kühe wegen weggeworfenen Abfalls verloren, wobei vermutlich Aluminium die Ursache war. Zwar kennt er die Probleme mit Fremdkörpern schon lange und verabreicht jedem Rind routinemässig einen Magneten. «Aber Aluminium ist nicht magnetisch», betont er.
Er fordert vom Bauernverband, etwas zu unternehmen und eine Kampagne mit der Aussage «Müll wegwerfen kann Tiere töten» zu starten.
Littering nimmt trotz Massnahmen nicht ab
Urs Schneider betont, dass der SBV die Littering-Problematik unabhängig von den aktuellen Ereignissen auf der Traktandenliste habe: «Der Kanton Jura macht ein Pilotprojekt mit einer Sensibilisierungskampagne. Dieses Projekt wird im August unserer Arbeitsgruppe Kommunikation vorgestellt. Wir entscheiden dann, ob wir ein nationales Projekt starten.» Schneider fordert auch, dass Justiz und Polizei härter gegen Littering vorgehen.
Doch ob die Wegwerfmentalität so einfach geändert werden kann, ist fraglich. «Wir stellen fest, dass Littering gerade unter Jungen stark verbreitet ist und trotz allen Massnahmen nicht abnimmt», sagt Michael Ultsch, Bereichsleiter Stadtreinigung der Stadt Zürich.
Am häufigsten würden Aluminium, Glas- und PET-Flaschen weggeworfen. Dabei stelle die Stadt rund 4000 fixe plus im Sommer viele zusätzliche Abfallbehältnisse zur Verfügung. Er stelle fest, dass die Hemmungslosigkeit, den öffentlichen Raum in jeder Hinsicht zu missbrauchen, zunehme.