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Abgastechnik: Claas spricht von Glaubenskrieg

Die Erfüllung der EU-Abgasnorm IIIb hat zu einem Schlagabtausch zwischen einzelnen Traktoren-Herstellern geführt. Diskutiert wird vor allem die Frage, welche Strategie die beste ist. Nun meldet sich auch Claas zu Wort.

 

 

Die Erfüllung der EU-Abgasnorm IIIb hat zu einem Schlagabtausch zwischen einzelnen Traktoren-Herstellern geführt. Diskutiert wird vor allem die Frage, welche Strategie die beste ist. Nun meldet sich auch Claas zu Wort.

Welche Abgastechnik soll es denn sein, wenn es um die Erfüllung der EU-Abgasnorm IIIb (ab 2011) geht? Die einen wie New Holland, Fendt und andere auch setzen auf die  SCR-Technik (Selektive Katalytische Reduktion) mit  der Zugabe der Harnstofflösung AdBlue. John Deere seinerseits setzt auf die Abgasrückführung (Exhaust Gas Recirculation, EGR) in Verbindung mit einem Dieselpartikelfilter (DPF).

Was aber macht die Landmaschinenfirma Claas, die über keine eigene Motorenentwicklung verfügt und die Motoren zukaufen muss? Zu dieser Frage nimmt der deutsche Hersteller aus Harsewinkel derzeit in einer  Firmenbeilage bei deutschen Agrarmagazinen wie «profi» und «dlz» Stellung, die auch in der Schweiz eine starke Verbreitung finden.

Insgesamt stuft Claas die aktuelle Diskussion, welche Abgastechnik nun die effizientere (oder bessere) sei, als Glaubensfrage ein. «Es ist ja fast ein Glaubenskrieg entstanden», wird Henning Christian Paulsen, Geschäftsführer der Claas-Vertriebsgesellschaft Deutschland, in der Beilage zitiert.

Die Frage des Verbrauchs

Beide Systeme hätten ihre Vor- und Nachteile, und sowieso lenke die Diskussion über SCR und EGR nur von den entscheidenden Dingen ab. Entscheidend sei doch, so Paulsen, welches Arbeitssystem am Traktor am effektivsten mit der verfügbaren Motorleistung umgehe.

Stossend findet der Claas-Vertriebsleiter, dass etliche Hersteller sich im Moment nur auf den Effekt konzentrieren, dass bestimmte Technologien spritsparender sein sollen als andere und dies auch marketingtechnisch mit entsprechenden Werbekampagnen ausschlachten. «Da möchten wir nicht mitmischen», schreibt Paulsen und vergisst, dass Claas mit dieser 4-seitigen Beilage irgendwie eben doch mitmischt und vor allem dazu beiträgt, dass die Verwirrung bei den Kunden, sprich den Bauern, nur noch grösser wird.  

Axion mit SCR

Ob SCR-Technik oder Abgasrückführung mit Filter, Claas sei mit beiden Systemen vertraut und werde zukünftig auch beide Systeme einsetzen. Der neue Axion 900, zum Beispiel, der im nächsten Frühjahr auf den Markt kommen wird, verfügt über einen Fiat-Power-Train-Motor mit der SCR-Abgastechnik und erfüllt damit die Norm der Stufe IIIb.

Norm überspringen

Als weltweit tätiges Unternehmen ist Claas, wie alle Landtechnik-Hersteller, an fest definierte Fristen gebunden. Für viele Produkte wolle Claas aber, im Gegensatz zu den anderen Herstellern, die Übergangsfristen in Anspruch nehmen. Das heisst, für die Stufe IIIa erlaubt das Gesetz eine zweijährige Übergangsfrist für Motoren die noch 2010 gebaut wurden. «Diese wollen wir bei etlichen Maschinen explizit nutzen», sagt Paulsen. So könne Claas die ab 2011 geltende Norm IIIb überspringen und gleich zur finalen Abgasnorm IV (siehe auch Kasten rechts) gehen, die ab 2014 in Kraft tritt und dann aus heutiger Sicht für längere Zeit gültig sein soll.

Claas geht in der Beilage sogar so weit, die bis 2010 zu erfüllende Stufe IIIa quasi als Weltstandard auszurufen. «Klare Indizien weisen darauf hin, dass viele bedeutende Märkte der Welt, die  aktuell noch keine Abgasnormen haben, die Stufe IIIa vorgeben werden. Damit wird IIIa quasi zum Weltstandard», sagt Paulsen. Ob die anderen Herstelller mit dieser Aussage einverstanden sind, dürfte fraglich sein.

Der Wettbewerb um das «bessere» System wird indes weitergehen, denn schon bald müssen die Traktoren die Norm IV  erfüllen. Abzuwarten bleibt, wie die technischen Lösungen dann aussehen. Denkbar wäre laut Experteneinschätzung, dass man dann Partikelfilter und AdBlue in Kombination einsetzen könnte.

Alles begann vor zehn Jahren
Die ersten Grenzwerte für Dieselmotoren in Land- und Baumaschinen mit einer Leistung über 37 kW (50 PS) wurden im Jahre 2001 eingeführt (Stufe I). Später wurden strengere Werte festgelegt (Stufe II und Stufe III A). Dies Stufe III A wurde schrittweise zwischen 2006 und 2008 eingeführt. Die noch strengeren Vorschriften der Stufe III B treten nun zwischen 2011 und 2013 in Kraft. Seit Jahresbeginn gelten sie für neu gefertigte Motoren ab 130 kW (177 PS), von 2012 an für die Klasse ab 56 kW (77 PS) und von Oktober 2013 an auch für Motoren mit einer Leistung von weniger als 56 kW. Die Einführung der Stufe IIIb ist ohne Zweifel der bisher drastischste Schritt.  Ab 2014 folgt dann die Einführung der Stufe IV. Ab dem Jahre 2015 gelten für die Emissionsgrenzwerte der Stufe IV Feinstaub- und Stickoxidwerte von nahezu null.



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