Widrige Marktlage hin oder her. Raclette Suisse reitet weiter auf der Erfolgswelle. Dies auch dank liberaler Führung.
Just zu dem Zeitpunkt, als halb Europa unter der hohen Milchproduktion ächzt und Rufe nach Mengensteuerungen immer lauter werden, macht Raclette Suisse genau das Gegenteil. Durch eine Statutenänderung nimmt sich der Verein die Möglichkeit, die Menge in Zukunft selber steuern zu können.
Werbung Teil des Erfolgs
Dies beschloss die Vereinsversammlung am Dienstag. Ebenfalls aus den Statuten gestrichen werden die Mitgliederbeiträge. «Wir holen uns unsere Beiträge am Markt», erklärt der Präsident von Raclette Suisse Jürg Simon. Man habe die «alten Zöpfe» der bisherigen Statuten im Zusammenhang mit der Einführung des neuen Geschäftsführers Jürg Kriech abschneiden wollen. Kriech stiess, wie Präsident Simon zuvor, ebenfalls von der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland zu Raclette.
Die endgültige Kappung von Menge und Beiträgen wertet Simon als weiteren Ausdruck der konsequenten Haltung der Organisation, als eine weitere Entflechtung der Strukturen und letzten Endes auch als Teil des Erfolgsgeschichte von Raclette. Denn: «Raclette ist der erfolgreichste Schweizer Halbhartkäse», hielt Geschäftsführer Kriech gestern in Zürich fest.
Start ins 2016 nicht optimal
Während die Produktion in den vergangenen Jahren gestiegen sei, befänden sich Importe ähnlicher Produkte auf dem absteigenden Ast. Selber habe man auf der Exportseite überwiegend in Deutschland stark zulegen können. Gestiegen sei auch der Verbrauch der Privathaushalte innerhalb der Schweiz. «Traditionellerweise ist das vierte Quartal die umsatzstärkste Zeit des Jahres», so Kriech weiter. Ins laufende Jahr 2016 sei man hingegen nicht so gut gestartet, wobei das nasskalte Wetter der Monate Mai und Juni wohl das Jahresergebnis aufbessern werde.
Geschäft 2015
Gegenüber dem Vorjahr steigerte Raclette die Produktionsmenge 2015 um gut 7 Prozent oder 931 Tonnen. Die Nachfrage bei den Privathaushalten erhöhte sich letztes Jahr um 1,6 Prozent oder 145 Tonnen. Seit 1994 stieg das Produktionsvolumen von 8943 Tonnen auf heute 13629 Tonnen. rab
Nebst der liberalen Marktpolitik schreibt der Verein das nachhaltige Wachstum unter anderem den kontinuierlichen Werbemassnahmen der vergangenen Jahre zugute. Jürg Kriech nennt hier die fruchtbare Zusammenarbeit mit Chirat-Gurken, die Grillpfännchen-Promotionen oder die Verlosung von Open-Air-Tickets als Beispiele. Nicht zu vergessen seien natürlich auch die TV-Spots, durch welche künftig stärker versuchen werden soll, den Outdoor-Konsum anzukurbeln.
Zwald neu im Vorstand
Ebenfalls wählten die Mitglieder gestern in Zürich Thomas Zwald neu in ihren Vorstand. Zwald ist Generalsekretär der Cremo S.A. Innerhalb von Raclette Suisse ersetzt er damit das langjährige Vorstandsmitglied Michel Pellaux.