In den letzten Wochen sind in der Schweiz vermehrt Fälle der tödlichen Kaninchenseuche VKH aufgetreten. Der Schweizer Tierschutz (STS) ruft Kaninchenhalter deshalb dazu auf, ihre Tiere gegen die sogenannte Chinaseuche zu impfen.
Seit einigen Wochen beobachteten sie einen Anstieg der Ansteckungen von Kaninchen durch die virale hämorrhagische Krankheit (VHK), sagte STS-Sprecher Simon Hubacher am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Gemäss einer Medienmitteilung wurden vor allem aus dem Kanton Aargau zahlreiche Todesfälle gemeldet.
Widerstandfähiges Virus
Demnach wird die Krankheit hauptsächlich durch direkten Kontakt zwischen Kaninchen übertragen. Auch eine indirekte Ansteckung über virushaltige Sekrete, Kot oder Urin sei möglich. Für den Menschen sie das Virus jedoch ungefährlich.
Für Kaninchen sei die Krankheit jedoch hochansteckend. Das Virus sei zudem äussert widerstandsfähig und bleibe in der Umwelt bis zu 100 Tage infektiös. Die Inkubationszeit betrage ein bis zwei Tage. Danach träten Symptome wie Fieber, Apathie, Koordinationsstörungen, Zittern oder Atemnot auf.
Wild- und Hauskaninchen
Kurz vor dem Tod komme es bei den Kaninchen ausserdem zu starken Krämpfen und Nasenbluten. Die Krankheit könne nicht behandelt werden. Deshalb stürben praktische alle infizierten Tiere.
Betroffen seien Wild- und Hauskaninchen jeden Alters. Seit 2020 sei in der Schweiz aber ein Impfstoff zugelassen, der zuverlässig gegen die Krankheit schütze. Der STS appelliert deshalb an die Kaninchenhalterinnen und -halter, ihre Tiere gegen VHK impfen zu lassen. Ausserdem sollen sie auf den Besuch von Kaninchen- und Kleintierausstellungen verzichten.
Virale hämorrhagische Krankheit der Kaninchen (VHK)
Die virale hämorrhagische Krankheit betrifft Wild- und Hauskaninchen. Die Krankheit wird durch zwei Virusvarianten RHDV-1a und RHDV-2 verursacht, schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zur Seuche. Die Krankheit wurde 1984 in China zum ersten Mal festgestellt. Von dort breitete sie sich nach Westen über die ganze Welt aus. In Frankreich wurde 2010 erstmals eine neue Virusvariante RHDV-2 erkannt, die sich mittlerweile über weite Teile Europas ausgebreitet hat.
Die Symptome der Krankheit können akut sein: Teilnahmslosigkeit, Fieber, erschwerte Atmung, Koordinationsstörungen und Zittern. Diese Form der Krankheit endet fast immer tödlich.
Der Erreger der Krankheit ist das Rabbit Hemorrhagic Disease Virus (RHDV) aus der Familie Caliciviridae. Das Virus hat eine hohe und lange Überlebensfähigkeit z.B. in trockener Umgebung oder in gefrorenem Kaninchenfleisch. Das Virus wird vor allem durch direkten Körperkontakt von Tier zu Tier verbreitet, unter anderem an Ausstellungen. Körperausscheidungen wie Kot und Urin enthalten den Erreger. Die Krankheit ist zudem indirekt übertragbar, über erregerhaltiges Futter, Einstreu oder Haare.
Was tun als Halter?
- Halten Sie die allgemeinen Massnahmen gegen Tierseuchen ein.
- Gegen die Krankheit kann geimpft werden. Die Impfung ist in der Schweiz zugelassen und wird als Notfallmassnahme in verseuchten Gebieten sowie als Vorbeugung in Beständen mit Ausstellungstieren empfohlen. Der eingesetzte Impfstoff muss jedoch gegen beide Krankheitserreger gerichtet sein, da Antikörper gegen RHD-1a nicht gegen RHD-2 wirken und umgekehrt.
- Das BLV empfiehlt, während zwei Monaten nach einem Ausbruch der Seuche in den betroffenen Kantonen auf Ausstellungen zu verzichten.