Die Flächen 2023 wurden für den vorliegenden Bericht auf der Basis unvollständiger und provisorischer Daten der Direktzahlungserhebung des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) geschätzt. Dabei waren die Daten des Kantons Tessin noch nicht verfügbar.
Neue Kulturen erfasst
2023 wurden mehrere Kulturen zum ersten Mal erfasst: Hartweizen, Kichererbsen und Mischungen von Linsen mit Getreide oder Leindotter. Neu wurden die Hirse- und Sorghumflächen nach Verwendung aufgeteilt, je nachdem ob die jeweilige Kultur als Körnerfrucht oder als ganze Pflanze genutzt wird. Diverse Bezeichnungen wurden leicht angepasst.
Insgesamt nimmt die offene Ackerfläche mit -0,7 Prozent leicht ab. Die Kunstwiesenfläche steigt hingegen 2023 um 1129 Hektaren oder 0,9 % weiter an. Bei den folgenden Positionen der Ackerkulturen ergeben sich die grössten Flächenänderungen: Winterweizen (-1767 Hektaren), Sonnenblumen (+1243 Hektaren), Wintergerste (-1183 Hektaren), Triticale (-607 Hektaren), Dinkel (+517 Hektaren) und Freilandgemüse (-350 Hektaren).
Getreide: Deutlich weniger Weichweizen
Die Fläche des Weichweizens geht in diesem Jahr um 2305 ha (-2,9 %) zurück, jene der Gerste um 1269 ha (-4,6 %) und jene des Triticales um 607 ha (-8,5 %). «Die Verluste bei diesen wichtigen Getreidearten können durch die Zunahmen bei anderen Getreidearten nicht kompensiert werden», schreibt der Bauernverband. So nimmt die Dinkelfläche um 517 ha (+6,5 %) und die Roggenfläche um 242 ha (+13,0 %) zu. Kleinere Zunahmen ergeben sich auch bei Hafer, Emmer/Einkorn und Hirse.
Doch das reicht nicht aus. Insgesamt ergibt sich für das gesamte Getreide eine Flächenabnahme um 3773 ha (-2,6 %). Beim Hartweizen wurde die Fläche 2022 aufgrund der Saatgutmengen geschätzt. Die gemäss SBV ungenaue Schätzung kommt auf 325 Hektaren.
Nach acht Jahren Rückgang nimmt die Rübenfläche wieder zu.
Jonas Ingold
Mehr Zuckerrüben
Aufgrund der neu erfassten Positionen Kichererbsen und Mischungen von Linsen mit Getreide oder Leindotter nimmt die Fläche um 59 ha (+11,2 %) zu. «Diese Flächen waren bisher jedoch in anderen Positionen erfasst, weshalb die Fläche der Körnerleguminosen nur scheinbar zunimmt», schreibt der Bauernverband. Der Rückgang bei den Eiweisserbsen um 122 ha (-4,8 %) wird durch die Zunahme bei Mischungen von Körnerleguminosen mit Getreide/Leindotter um 117 ha (+14,0 %) kompensiert.
Die Fläche der Zuckerrüben steigt erstmals seit 2014 deutlich an, und zwar um 513 ha (+3,3 %). Da die Kartoffelfläche annähernd stabil bleibt und die weiter rückläufige Fläche der Futterrüben gering ist, führt dies zu einer leichten Zunahme der Fläche der Hackfrüchte um 1,7 % oder 464 Hektaren.
Ölsaaten: Deutlich mehr Sonnenblumen
Bei der Ölsaaten-Flächen ist die Zunahme mit 1760 ha (+5,2 %) am stärksten. Verantwortlich dafür ist insbesondere die starke Ausdehnung der Sonnenblumenfläche um 1243 ha (+23,8 %), während die Rapsfläche mit 221 ha (+0,5 %) und die Sojafläche mit 213 ha (+7,4 %) weniger beitragen. 2020 wurde die Rapsfläche zu Lasten der Sonnenblumenfläche ausgedehnt.
In den folgenden Jahren gelang es nicht, die Rapsfläche im gewünschten Ausmass weiter zu erhöhen. Dafür dürften die zunehmenden Probleme im Pflanzenschutz und generell Restriktionen in der Fruchtfolge verantwortlich sein», begründet der SBV die fehlenden Flächen. Deshalb seien nun die Sonnenblumenfläche gefördert worden. Mit 6471 ha im laufenden Jahr wird der bisherige Höchstwert von 5903 ha im Jahr 2019 deutlich überschritten.
Die grössten Flächenänderungen (in absoluten Zahlen): Winterweizen (-1767 Hektaren), Sonnenblumen (+1243 Hektaren), Wintergerste (-1183 Hektaren), Triticale (-607 Hektaren), Dinkel (+517 Hektaren) und Freilandgemüse (-350 Hektaren).
SBV
Abnahme bei Freilandgemüse
Bei diesen Kulturen sticht besonders der Rückgang des Freilandgemüses um 350 ha (-2,8 %) ins Auge. Mit Zunahmen bei den futterbaulichen Kulturen wird gemäss SBV offensichtlich die Futterbasis der Betriebe gestärkt: Kunstwiesen 1129 ha (+0,9 %), Silomais 221 ha (+0,5 %), Getreide siliert 123 ha (+20,8 %) und Sorghum 84 ha (+29,0 %). Da diverse Kulturen erstmals detailliert erfasst werden, geht die übrige offene Ackerfläche zurück.
Weichweizen, Mais (Körner- und Silomais), Gerste sowie Raps belegen als wichtigste Kulturen weiterhin 70 % der offenen Ackerfläche. Ihr Anteil nimmt jedoch weiter ab. 2023 geht vor allem die Getreidefläche zurück. «Der Rückgang beim Brotweizen kommt nicht überraschend, da in guten Erntejahren regelmässig Brotweizen zu Futterweizen deklassiert werden musste», schreibt der SBV im Bericht.
Die Kulturen mit den grössten Zunahmen sind die Sonnenblumen mit 1243 ha (+23,8 %), der Dinkel mit 517 ha (+6,5 %) und die Zuckerrüben mit 513 ha (+3,3 %). Insgesamt überdecken aber die Flächenverluste beim Getreide alle anderen Effekte und sind hauptverantwortlich für den Rückgang der offenen Ackerfläche um 1877 ha (-0,7 %).