Der Fluss Dünnern im Kanton Solothurn soll auf rund 19 Kilometer umgestaltet werden. Um die Region zwischen Oensingen und Solothurn vor Hochwasser zu schützen, soll das Gewässer verbreitert werden. Doch das kostet Landwirtschaftsland. Bauern sind mit dem Projekt unzufrieden.
Die Dünnern ist ein rund 36 km langer linker Nebenfluss der Aare. Es ist das grösste Fliessgewässer, das vollständig im Kanton Solothurn liegt. Die Dünnern entwässert einen Abschnitt des Solothurner Juras, so Gebiet Thal und grosse Teile des Gäus.
Vor 80 Jahren kanalisiert
Nun sollen 19 Kilometer des Flusses, der in den 1930- und 1940er-Jahren kanalisiert wurde, verbreitert werden. Es handelt sich um den Abschnitt zwischen Oensingen und Olten. Mit der Renaturierung will der Kanton Solothurn Hochwasserschäden vermeiden. Gemäss einer Studie werden bei einem Jahrhunderthochwasser Schäden in der Höhe von über einer halben Milliarde Franken befürchtet.
Seit 2016 arbeiten Vertreter des Kantons, der betroffenen Gemeinden, des Umweltschutzes und aus der Landwirtschaft an einer Schutzlösung des Gebiets. Vergangene Woche hat der Kanton zwei Vorprojekte vorgestellt.
14 bis 19 Hektaren Agrarland
Die Variante «Ausbauen und Aufwerten» sieht vor, die Dünnern wo möglich in der Breite zu verdoppeln, die Ufer zu erhöhen und Böschungen flacher zu gestalten. Gemäss Kanton kann der Fluss bei einem Hochwasser mehr Wasser abführen, die Gefahr von Überschwemmungen wird reduziert. Die Variante verursacht Kosten in der Höhe von 178 Mio. Franken. Insgesamt werden gemäss Kanton rund 17,6 ha landwirtschaftliche Nutzfläche beansprucht.
Bei der Variante «Rückhalten und Aufwerten» werden Hochwasserspitzen via Entlastungbauwerk und Entlastungstollen in ein Rückhaltebecken bei Oensingen abgeleitet. «Weil im weiteren Gewässerverlauf dadurch weniger Wasser fliesst, besteht eine geringere Gefahr von Überschwemmungen», schreibt der Kanton. Die Dünnern würde nicht in denselben Umfang verbreitert wird bei «Ausbauen und Aufwerten». Die Variante «Rückhalten und Aufwerten» weist Bruttokosten von 148 Mio. Franken aus. Sie würde rund 13,5 ha landwirtschaftliche Nutzfläche beanspruchen. Das Rückhaltebecken weist einen Flächenbedarf von rund 15,8 ha auf. Dieses Land ist gemäss Kanton «grösstenteils» wieder nutzbar.

Kanton Solothurn
Kanton favorisiert Variante «Ausbauen»
Beide Varianten wurden von Kanton und Bund als machbar und genehmigungsfähig beurteilt. Wie die «Solothurner Zeitung» schreibt, wird die Variante «Ausbauen und Aufwerten» bevorzugt. «Dies, weil der Hochwasserschutz insgesamt besser ist, die natürlichen Lebensräume stärker gefördert werden und die Auswirkungen auf Landschaft und Umwelt geringer sind», sagte Gabriel Zenklusen, Chef des kantonalen Amts für Umwelt.
Am stärksten betroffen von der Umgestaltung der Dünnern ist die Landwirtschaft. Diese will der Kanton Solothurn ins Boot holen. Vertreter aus der Landwirtschaft waren im Projektteam und der Begleitgruppe dabei. «Wir versuchen, den Flächenbedarf in der weiteren Planung zu optimieren. Die Fruchtfeldflächen werden wir kompensieren und es stehen genügend Realersatzflächen zur Verfügung», sagte Projektleiter Roger Dürrenmatt vom Amt für Umwelt. Wenig überraschend haben die kantonalen Ableger der Umweltverbände WWF, Birdlife, Pro Natura und Fischereiverband beide Variante gutgeheissen.
«Bestes Ackerland verschwindet»
Der Solothurner Bauernverband und der landwirtschaftliche Bezirksverein Gäu-Untergäu können den Plänen des Kantons aber nicht viel Positives abgewinnen. Beide Planungsvarianten seien mit einem hohen Landverlust von bestem Ackerland verbunden. «Das geplante Grossprojekt «Hochwasserschutz Dünnern» lässt 20 Hektar bestes Ackerland verschwinden. Würde auf dieser Fläche Brotweizen produziert, könnte mit dieser Menge die Versorgung des Brotbedarfs der ganzen Bevölkerung von Egerkingen das ganze Jahr hindurch sichergestellt werden», heisst es in einer Mitteilung.
Das Projekt ist aus der Sicht der Landwirtschaft überdimensioniert. Es verursache einen grossen «Ackerverschleiss». Je nach Variante sind die Bauernbetriebe unterschiedlich betroffen.
Bauernverbände sprechen von Angstmacherei
Gemäss Mitteilung geht das Projekt über den «reinen Hochwasserschutz» hinaus. Seit der Korrektion der Dünnern habe es im Gebiet keine grossen Schäden wegen eines Hochwassers gegeben. Statt sich auf ein Minimum an Hochwasserschutzmassnahmen zu orientieren, wolle der Kanton noch zusätzliche landfressende Renaturierungsmassnahmen, sogenannte Hotspots, bauen. «Viele Bäuerinnen und Bauern stellen sich auch klar auf den Standpunkt, dass das Hochwasserschutzprojekt Dünnern gar nicht nötig ist. Mit Angstmacherei soll ein viel zu gross dimensioniertes Projekt durchgeboxt werden», kritisieren die Bauernverbände.
Sie weisen zudem darauf, dass in den vergangenen Jahren keine Rücksicht auf den Landverbrauch genommen wurde. Und weiterer Landverschleiss stehen bevor. Die Bauern meinen hier den Ausbau der Autobahn A1 auf 6 Spuren, der weitere Fruchtfolgeflächen zerstören wird.

SOBV
Erste Etappe nicht vor 2028
Der SOBV und die Bezirksbauernverbände fordern vom Kanton, dass das Hochwasserschutzprojekt redimensioniert wird und eine «Planungsvariante «Hochwasserschutz light», welche die besonderen Verhältnisse in der Gäuebene berücksichtigt, ausgearbeitet wird.»
Der Landverschleiss soll auf ein Minimum reduziert werden. Auf zusätzliche Renaturierungsmassnahmen soll verzichtet werden. «Der pflanzenbasierten Nahrungsmittelproduktion ist aufgrund der globalen Nahrungsmittelknappheit einen sehr hohen Stellenwert beizumessen», heisst es in der Mitteilung.
Bis Ende 2022 soll entschieden werden, welche Variante umgesetzt und im kantonalen Richtplan festgesetzt wird. Gemäss Angaben des Kantons Solothurns ist der Baustart für eine erste Etappe nicht vor 2028 zu erwarten. Die Umsetzungsdauer für die 19 km nimmt 15 bis 20 Jahre in Anspruch.



das ist ein Familien Betrieb wo zerstört wird.
Es hat einfach keinen Platz in der Schweiz für so viel Leute und Autobahnen (6 Spur A1)
wir müssen wider normal denken 6 Mil. Einwohner für die kleinen Schweiz
Aber man wird als Rassist und Querdenker abgestempelt wen man öffentlich so redet
Und auch die zu vielen Anwälte dazu.