Viele Bauern klagen seit der Umstellung auf Agate über Probleme mit der Tierverkehrs- datenbank (TVD). Auch die Zuchtverbände stellen Kinderkrankheiten fest. Zwar sind erste Fehler behoben, doch es besteht Handlungsbedarf. Mit Diskussionsforum.
In den Leserbriefspalten des «Schweizer Bauer» ist Agate, die neue Plattform für die TVD, ein heiss diskutiertes Thema. Auch an der Tier&Technik in St. Gallen letzte Woche suchten viele Bauern Rat am Stand von Agate.
Tote Tiere wieder lebend
Eine Kinderkrankheit von Agate ist offenbar, dass längst geschlachtete Tiere wieder im System aufgetaucht sind. Ein Viehhändler, der seinen Namen nicht nennen möchte, hatte auf einmal Hunderte toter Kühe in seinem Profil: «Das Tier, welches am längsten tot ist, wurde vor zehn Jahren geschlachtet.» Auch stürze das System immer wieder ab: «Manchmal kann ich Begleitdokumente drucken, dann wieder nicht.» Zudem seien in der französischen Version von Agate nur etwa zwei Drittel der Texte wirklich französisch. Etwa ein Drittel sei deutsch, und einzelne Dinge seien sogar auf Italienisch.
Doch nicht nur die Tierhalter haben ihre Anfangsschwierigkeiten. Auch bei den Zuchtverbänden wurden diverse Mängel registriert. «Wir haben eine Mängelliste mit diversen technischen Fehlern aufgestellt», sagt etwa Eric Barras vom Schweizerischen Holsteinzuchtverband (SHZV). «Das ganze System läuft viel langsamer als früher. Wir mussten manchmal minutenlang warten, bis das System reagierte», so Barras. Jetzt sei es wieder einigermassen in Ordnung.
Leider sei auch die Liste mit den Nachkommen eines Tiers nicht mehr auf dem System zu finden: «Für uns ist es wichtig, dass wir nachschauen können, wann ein Tier gekalbt hat.»
Viele kleinere Mängel
Zu diesen Hauptproblemen kämen diverse kleinere Mängel. So seien bei Holstein-Stieren beim Klick auf «Zuchtverband» nicht die generellen Kontaktdaten des Verbandes erschienen, sondern sein eigener Name Eric Barras. Bei Simon Langenegger von Swissherdbook sei das Gleiche passiert. Nach zwei Tagen sei dies zwar korrigiert worden. «In diesen zwei Tagen hatte ich allerdings sehr, sehr viele Telefone», so Barras.
Gute Neuerung, aber...
Auch bei Braunvieh Schweiz ist man gemäss Vizedirektor Martin Rust mit Agate noch nicht zufrieden. «Auf dem einen Browser läuft Agate, auf dem anderen nicht. Dann läuft es auch wieder auf dem Browser nicht mehr, auf dem es zuvor funktioniert hat», so Rust. Zwar bringe Agate auch positive Änderungen: «Neu sind temporäre Abgänge für Alpung, Aufzuchtvertrag oder Viehschauen möglich.» Das sei ein Fortschritt, allerdings funktioniere dies momentan nur, wenn der Abgang vor dem Zugang gemeldet werde.