Die meisten Rindviehhalter nutzen die TVD unter Agate nach Start-schwierigkeiten fehlerlos. Doch gibt es laut Proviande fälschlicher-weise lückenhafte Tiergeschichten. Bei diesen wird kein Entsorgungs-beitrag ausbezahlt.
Yves Thomet von Proviande befürchtet, dass die «Züglete» der Tier-verkehrsdatenbank auf die Plattform Agate noch Ende Jahr Auswirkungen haben könnte. Dann, wenn die Statistiken erstellt werden.
Bauern drohen Abzüge
«Wir haben Hinweise, dass die Entwicklung des Rindviehbestandes nicht stimmen kann», sagt Thomet, «wir hoffen aber, dass der Grund dafür vor Ende Jahr gefunden und behoben werden kann.»
Mehr Sorgen macht Thomet «der Verdacht, dass die Tiergeschichten unter Agate anders nachgeführt werden als früher». Das hat Auswirkungen auf die Entsorgungsbeiträge, denn die werden dem Schlachthof nur für Tiere mit korrekten oder provisorisch korrekten Tiergeschichten ausbezahlt.
Für Tiere mit Lücken im Lebenslauf wird dem Bauern 50 Franken in Abzug gestellt. «Proviande hat festgestellt, dass Geschichten als fehlerhaft gelten, obwohl keine Meldefehler vorliegen», so Thomet. «Wir stossen laufend auf solche Fälle».
Idenditas betreitet Fälle
Christian Beglinger, Geschäftsführer der Tierverkehrsdatenbank-Betreiberin Identitas, bestreitet dies: «Es wird nichts anders gerechnet als früher.» Proviande und Identitas seien deswegen im Gespräch.
Beglinger ist grundsätzlich zufrieden, wie die TVD unter Agate läuft. Gerade bei den Rindviehmeldungen seien die Kinderkrankheiten ausgemerzt, der Helpdesk verzeichne deutlich weniger Anrufe. Pendenzen bestünden noch bei Hintergrundprozessen.
Bei den Schweinen wurden bis Mitte Jahr 41 Prozent mehr Bewegungen gemeldet als 2011. Trotzdem stehen 1,83 Mio. Zugängen zur Schlachtung erst 1,39 Mio. Zugänge auf den Mastbetrieben gegenüber. Die betreffenden Ämter wurden bereits aktiv, sie haben fehlbare Mäster zu ermitteln versucht und in einem Brief ermahnt.
Pferdebestand unbekannt
Diese Handhabe hat man gegenüber den privaten Pferdehaltern nicht. Der Grund: Es ist schlicht nicht bekannt, wie viele Pferde in der Schweiz leben. Schätzungen schwanken zwischen 60’000 und 100’000. Davon wurden erst knapp 50’000 registriert. Noch bis Ende Jahr läuft die Übergangsfrist. Einige Pferdehalter werden sie wohl verstreichen lassen.
«Dem Bund fehlt ein Druckmittel», so Beglinger. «Die Leidtragenden sind die Bauern, die Pensionspferde haben, für Meldungen aber auf deren Besitzer angewiesen sind.» Für die Bauern hat es aber keine Konsequenzen, wenn sie Pferde säumiger Besitzer im Stall haben.