Sie sei zu wenig zusammenhängend gewesen, die Agrar- und Ernährungspolitik wie sie das Parlament in der Frühjahrsession betrieben hat, teilt die Agrarallianz in einer Mitteilung mit. Statt ein ganzheitliches System von Landwirtschaft und Ernährung zu betrachten, sei mit Vorstössen ein Mikromanagement betrieben worden, so die Organisation weiter.
Die Agrarallianz erwartet deshalb vom Parlament, dass es ein zukunftsfähiges Ernährungssystem schafft, in welchem politische Rahmenbedingungen für die gesamte Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette definiert werden und also alle Akteure verpflichtet werden können. Konkret solle aus der Agrarpolitik eine Ernährungspolitik werden. Mit dem Konzept Agrarpolitik 2030 hat die Agrarallianz entsprechende Lösungsvorschläge erarbeitet . Diese wird sie auch in die Ausgestaltung der AP 2030+ einbringen.
Wer ist die Agrarallianz?
Der Agrarallianz gehören 20 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Konsum, Umwelt und Tierwohl an. Konkret sind es: Bergheimat, Bio Suisse, Biovision, BirdLife, Demeter, FiBL, Hornkuh Schweiz, IP-Suisse, KAGfreiland, Kleinbauern-Vereinigung, Stiftung für Konsumentenschutz, Mutterkuh Schweiz, Pro Natura, Pro Specie Rara, Schweizer Tierschutz, Slow Food CH, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Vier Pfoten, Vision Landwirtschaft, WWF Schweiz.
Umweltziele konsequent umsetzen
Der Agrarallianz fehlt es an einer kohärenten, also zusammenhängenden Agrarpolitik, schreibt die Organisation weiter. Mit zwei Entscheiden griff das Parlament in laufende Vernehmlassungsprozesse ein. Diese zwei Entscheide sind die Motion Bregy 21.4164 und die Motion Grin 22.3819.
Die gefällten Entscheide seien problematisch, denn sie versuchten das Gesamtpaket um die Absenkpfade Pestizide und Nährstoffe ( Parlamentarische Initative 19.475 ) nachträglich abzuschwächen. Die Agrarallianz fordert die konsequente Umsetzung der beiden Absenkpfade, um die Umweltziele in der Landwirtschaft zu erreichen.
Sicherheit und Klarheit schaffen
Mit dem Postulatsbericht präsentierte der Bundesrat im Juni 2022 im Auftrag des Parlaments eine Strategie für die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik. Die Agrarallianz erwartet vom Parlament, dass es sich an dieser breit abgestützten Strategie orientiert und aufhört, diese mit Mikromanagement zu torpedieren. Denn dies schade auch den Bäuerinnen und Bauern, die auf Planungssicherheit und klare Rahmenbedingungen angewiesen sind.
Für den Einbezug der gesamten Wertschöpfungskette brauche es einen Systemwechsel von der Agrarpolitik hin zu einer Agrar- und Ernährungspolitik. Dringend notwendig sei auch eine Vereinfachung des Systems sowie ein verantwortungsbewussteres Handeln aller Marktakteure, schreibt die Organisation.
Vom Feld bis auf den Teller sollen alle Beteiligten in einer Ernährungspolitik erfasst und verpflichtet werden, so der Vorschlag der Agrarallianz.
Lucas Huber
Vision «Ernährungspolitik»
Die Vision der Agrarallianz besteht in einem Systemwechsel von einer Agrar- hin zu einer Ernährungspolitik. Diese soll nicht nur Bäuerinnen und Bauern, sondern die gesamte Wertschöpfungskette betrachten, also alle Akteure, die mit Lebensmittel vom Feld bis auf den Teller zu tun haben. Bei dieser Ernährungspolitik sollen also nicht nur die Interessen der Landwirtschaft zentral sein, sondern es soll auch um gesunde Ernährung und nachhaltigen Konsum gehen.
Die Herausforderung bestehe darin, ein Ernährungssystem zu schaffen, in welchem die Politik die Rahmenbedingungen für die gesamte Wertschöpfungskette definiert, schreibt die Agrarallianz. Damit dieser Systemwechsel gelingen kann, erachtet die Agrarallianz folgende Schwerpunkte als zentral:
1. Die Förderung gesamtbetrieblicher Systemansätze
2. die Weiterentwicklung der Qualitätsstrategie über die gesamte Wertschöpfungskette
3. die Schaffung von Kostenwahrheit
Die entsprechenden Lösungsansätze hat die Agrarallianz im «Konzept Agrarpolitik 2030» ausgearbeitet.
-> Hier können Sie das «Konzept Agrarpolitik 2030» der Agrarallianz nachlesen.