Die extreme Trockenheit im Frühjahr und Sommer 2018 wird tiefe Spuren in den Bilanzen der schwedischen Bauern hinterlassen. Nach einer Prognose der Landwirtschaftsbehörde Jordbruksverket dürfte das Nettoeinkommen der schwedischen Landwirtschaft im aktuellen Kalenderjahr im Vergleich zu 2017 um 75 % auf umgerechnet 234,5 Mio. Euro (264 Mio. Fr.) einbrechen.
Das wäre der kleinste Wert seit Beginn der systematischen Erhebung der wirtschaftlichen Kennzahlen im Jahr 1990. Gravierenden Einfluss auf die drastische Verschlechterung der landwirtschaftlichen Einkommen hat laut Jordbruksverket die extrem schlechte Getreideernte, die mit vorläufigen 3,2 Mio. t voraussichtlich um 46% hinter dem Vorjahresniveau geblieben ist.
Höhere Erzeugerpreise hätten hier zwar einen Teil, aber längst nicht den vollen Umfang der Ernteverluste aufgefangen, erläuterte die Behörde. Ihr zufolge leiden die tierhaltenden Betriebe zudem weiterhin stark unter der historisch schlechten Ernte beim Grundfutter. Hier müssten zwangsweise teure Futtermittel zugekauft oder Tierbestände abgebaut werden, was die Tierhalter auch im kommenden Jahr wirtschaftlich stark unter Druck setzen werde.
Um den von der Dürre betroffenen Agrarunternehmen unter die Arme zu greifen, hat die schwedische Regierung bereits im Sommer ein Hilfspaket im Umfang von umgerechnet 117 Mio. Euro (132 Mio. Fr.) geschnürt. Davon ist zum 30. November bereits eine erste Tranche in Höhe von rund 39 Mio. Euro ausgezahlt worden. Auch wenn diese Gelder kaum die Verluste der schwedischen Landwirte abdecken, drängt der schwedische Bauernverband (LRF) auf eine rasche Auszahlung der restlichen Beträge, da so dringend benötigte Liquidität auf den Höfen gesichert werde.