Anlässlich einer Pressekonferenz in Charmey FR sprach sich eine freiburgische Allianz gegen die zwei Agrarinitiativen aus. Bio- und konventionelle Landwirtinnen vom Berg- und Talgebiet legten ihre Argumente gegen die Begehren vor.
Eine Annahme der beiden extremen Agrarinitiativen hätte fatale Auswirkungen auf die Land- und Ernährungswirtschaft, schweizweit und auch im Kanton Freiburg, argumentieren der Freiburgische Bauernverband und das 2x-NEIN-Komitees der Bezirke Glane, Greyerz und Vivisbach gemeinsam.
Alpabzug in Gefahr
Die potenziellen Konsequenzen dieser dogmatischen Initiativen seien eine Bedrohung für die Freiburger Landwirtschaftsbetriebe, warnte Fritz Glauser, Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes. Ausserdem würden die Initiativen an der Qualität des Wassers so gut wie nichts ändern, da laut einer 2016 durchgeführten Studie zum Rheinwasser in Basel 99 Prozent der festgestellten Schadstoffrückstände nicht aus der Landwirtschaft stammten.
Die beiden Agrarinitiativen würden ausserdem die vielen Traditionen, wie beispielsweise den Alpabzug, der weit über die Kantonsgrenzen hinaus bewundert werde, gefährden. «Die Begehren bedrohen die alpwirtschaftlichen Traditionen, das Handwerk und die Familienbetriebe», sagte Henri Buchs, Präsident des Freiburgischen Alpwirtschaftlichen Vereins.
zvg
Einkommen sinken
Die Initiativen würden zu einem Rückgang der Einkommen, des Viehbestandes und der landwirtschaftlichen Produktion führen, sagte Buchs weiter. «Alpkäsereigenossenschaften befürchten einen dramatischen Rückgang der produzierten Mengen», warnt er.
Auch Biobauern legten ihre Argumenten gegen die beiden Agrarinitiativen vor. Biobäuerin Karin Liaudat geht von einschneidenden wirtschaftlichen Auswirkungen aus. Bei einer Annahme der Initiative würde sie die Eierproduktion aufgeben. «Da unser Betrieb in der Bergzone I liegt, ist es für uns nicht möglich, das Getreide für die Fütterung unserer Legehennen selbst zu produzieren», hielt sie fest.
Druck auf Freiburger Wirtschaft
Die landwirtschaftlichen Vertreter gehen bei einem Ja zu den Initiativen von einer Zunahme der Importe aus. Murielle Chassot, Präsidentin der «Association fribourgeoise des paysannes», macht sich Sorgen um die Ernährung ihrer drei Kinder. «Wir haben keine Kontrolle über die Qualität und Produktionsverfahren im Ausland», gab sie zu bedenken. Als reiches und fruchtbares Land sei es die Aufgabe der Schweiz, Konsequenzen von Ideologien nicht einfach ins Ausland zu verlagern.
Eine Annahme der Initiativen würde zu einem starken Druck auf die Freiburger Wirtschaft führen, pflichtete Olivier Curty, der für die Wirtschaft zuständige Staatsrat, bei. Und Staatsrat Didier Castella ergänzte, dass im Kanton Freiburg derzeit bereits viele wesentliche Schritte in Richtung einer nachhaltigeren und ökologischen Landwirtschaft unternommen würden.
Zwei Volksinitiativen
Die Pestizid-Initiative fordert ein Verbot synthetischer Pflanzenschutzmittel in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege. Verboten werden soll auch der Import von Lebensmitteln, die mit synthetischen Pflanzenschutzmittel hergestellt wurden oder die solche enthalten.
Die Trinkwasser-Initiative verlangt, dass nur noch Bauern Direktzahlungen erhalten, die auf Pflanzenschutzmittel, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter verzichten. Auch die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten.
Diesen Eindruck könnte man jedenfalls bekommen.
Die Agrarlobby merk gar nicht, wie sie die letzten 30 Jahre verstreichen liess, um die Landwirtschaft den neuen Gegebenheiten anzupassen.
Von allen, die voll vom Staat abhängig sind, kann man auch nichts anderes erwarten (nebst Bauern auch die Beamten, Sozialhilfebezüger, Entwicklungshelfer usw.)
Deshalb JA zur TWI