Am 12. Juli 2024 teilte Baywa mit, dass die Finanzierungslage angespannt sei und ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben worden sei. Die Baywa-Aktie verlor in der Folge mehr als 40 Prozent ihres Wertes.
Am vergangenen Mittwochabend hat der Konzern nach Börsenschluss die vorläufigen Zahlen für das 1. Halbjahr und das 2. Quartal vorgelegt. Im 2. Quartal ist das Ergebnis wieder positiv ausgefallen.
Jahresprognose zurückgezogen
Laut der Mitteilung belief sich der Umsatz im 1. Halbjahr voraussichtlich auf 10,7 Mrd. Euro (10,3 Mrd. Fr.). Vor einem Jahr waren es im gleichen Zeitraum 12,6 Mrd. Euro (12,1 Mrd. Fr.) oder 15 Prozent mehr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sackte von 322,1 Mio. (308 Mio. Fr.) auf 149,5 Mio. Euro (143 Mio. Fr.) zusammen. Der Halbjahresbericht, der am 8. August vorgesehen war, wurde auf den 27. September verschoben.
Zudem hat Baywa entschieden, die Jahresprognose zurückzuziehen. «Der Vorstand hat beschlossen, die für das Geschäftsjahr 2024 abgegebene Ebit-Prognose (Zielkorridor zwischen 365 und 385 Mio. Euro) zurückzuziehen. Mit Blick auf das laufende Sanierungsgutachten ist es dem Vorstand nicht möglich, zum derzeitigen Zeitpunkt eine hinreichend belastbare, konkrete neue Prognose für das Ebit für das Geschäftsjahr 2024 abzugeben», hiess es in der Mitteilung weiter.
Erstmals Verlust
Baywa ist ein Mischkonzern in den Sektoren Handel, Logistik und Dienstleistungen im Bereich Agrar, Energie und Bau. Der Umsatz fiel 2023 gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent auf knapp 24 Milliarden Euro (23 Mrd. Fr.). Erstmals in seiner Geschichte muss das Unternehmen einen Verlust ausweisen. Der Konzern schloss das Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust nach Zinsen und Steuern in Höhe von 93,4 Mio. Euro (89,5 Mio. Fr.) ab. Das Unternehmen beschäftigt rund 24'000 Mitarbeitende.
Energietochter wird zur Belastung
Die finanzielle Situation ist für Baywa ungemütlich. Das Unternehmen hat Schulden in der Höhe von 5,6 Milliarden Euro. Diese sind vor allem auf Expansion zurückzuführen. Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt, entfällt ein Grossteil der Schulden auf die Tochtergesellschaft Baywa Re, die Solar- und Windparkprojekte entwickelt. Hier gibt es offenbar eine Lösung. Die Tochter soll aus der Bilanz der Baywa verschwinden. Gemäss FAZ soll der Schweizer Investor EIP, der bereits 49 Prozent der Anteile hält, weitere Anteile von der Baywa übernehmen.
Bauern Kunden und Aktionäre
Die Baywa ist für die Lebensmittelversorgung in Süddeutschland von grosser Bedeutung. Das Unternehmen ist nicht nur Lieferant von Saatgut, Düngemitteln und Landmaschinen, sondern kauft viele Bauern auch ihre Ernte ab. Zudem sind viele Landwirte Kleinaktionäre des Unternehmens. «Vom Fortbestehen des bayrischen Agrarkonzern hängen nicht zuletzt die Existenzen von etlichen Landwirten ab, die gleichermassen Kunden und Anteilseigner sind», schreibt die «Frankfurter Allgemeine».
Die Baywa RE galt über Jahre als einträgliches Geschäft für den Mischkonzern. Die Entwicklung grosser Solar- und Windkraftanlagen hat gemäss agrarheute.com bis zu deren Verkauf jeweils erhebliches Kapital gebunden. Die steigenden Zinsen führten dazu, dass die Energietochter von einem Gewinnbringer zu einer Belastung für den Mutterkonzern wurde.
Zinswende
In einem Sanierungsgutachten soll die nach wie vor angespannte Finanzierungslage unter die Lupe genommen werden. Fällt das Ergebnis positiv aus, könnte die Baywa eine Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit abwenden. In den vergangenen Jahren hatte die Baywa die niedrigen Zinsen genutzt und war durch Übernahmen kräftig gewachsen. Zum Beispiel gehört auch ein neuseeländischer Apfelproduzent zum Portfolio von Baywa. 2023 gab es einen heftigen Sturm. Die Anlagen wurden schwer beschädigt.
Dem steht nun allerdings viele Verbindlichkeiten gegenüber. Aufgrund des rapiden Anstiegs des Kreditzinses hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens gemäss «Manager Magazin » von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht. «Die steigenden Zinsen haben das Unternehmen auf dem falschen Fuss erwischt», hiess es von Börsenbeobachtern. Nun müssten Teile verkauft werden, um die Bilanz des Konzerns wieder zu konsolidieren.
Deshalb hat der Konzern bereits im vergangenen Jahr das Geschäft mit Digitalanwendungen für die Landwirtschaft an den Landmaschinenhersteller AGCO verkauft.
Darlehen von Hauptaktionären
Doch nun zeichnet sich Hilfe ab. Der grösste Baywa-Aktionär mit 33,8 Prozent, eine Beteiligungsgesellschaft der bayrischen Volks- und Raiffeisenbanken, hat am Mittwoch eine Finanzspritze für den Agrarkonzern angekündigt. Am Freitag hat auch der zweitgrösste Aktionär, die die österreichische Raiffeisen Agrar Invest AG mit 28,3 Prozent, finanzielle Unterstützung bekanntgegeben.
«Die österreichischen Miteigentümer zeigen sich im Einklang mit den bayrischen Eigentümern der Baywa solidarisch und dokumentieren ihre Unterstützung durch ein Eigentümerdarlehen im Wege der Raiffeisen Agrar Invest AG», sagte die Pressestelle der Raiffeisen Agrar Invest auf APA-Anfrage ohne genauere Angaben zur Darlehenshöhe.
Systemrelevanz
Doch damit der Konzern nicht untergeht, müsse der Rettungsplan die Gläubigerbanken überzeugen, schreibt das «ZDF». Wichtigste Geldgeber sind die DZ-Bank (Dachgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken), die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die Deutsche Bank, die Commerzbank und die UniCredit.
Die Baywa habe eine gewisse Systemrelevanz für die Landwirtschaft in Süddeutschland und Österreich. «Gelebte Solidarität» heisse nicht, dem Konzern zu helfen, sondern damit auch den vielen Landwirten. «Die sind nämlich meistens nicht nur Baywa-Aktionäre und -Kunden, sondern haben häufig genug selbst noch Kredite bei den Genossenschaftsbanken laufen», schreibt das «ZDF». Zudem sei Baywa-Aktie ein wichtiger Teil der Altersvorsorge.
Die 1923 gegründete Baywa AG (bis 1972 Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG) ist ein international tätiger Konzern mit Hauptsitz in München. Er wurde ursprünglich zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft gegründet. Später dehnte das Unternehmen seine Aktivitäten auf den Bau- und Energiesektor und auf die Digitalisierung aus. Seit einigen Jahren sind auch Erneuerbare Energien ein Geschäftsfeld. Die Baywa wird nach wie vor von einer genossenschaftlichen Struktur bestimmt.
Migros, Coop, Fenaco, Mobiliar, Hochdorf,Emmi und Baywa haben alle das selbe Problem.
Weil es keine Profis in der Aufsicht hat, wird das über Jahrzehnte angeäufte Vermögen in Geschäftsfelder investiert, die mit dem ursprünglichen Zweck, nichts zu tun haben.
Vorsichtiger Weise äussere ich nicht über die Gegenwart, jeder darf sich selber schlau machen, welche Toppolitikerinnen ein warmes Plätzchen bei Coop und Migros haben. Schreibe ich Namen, zensiert mich sogar Infosperber.
Aber in der Vergangenheit war es nicht besser.Als Mitarbeiter der Verbandsdruckerei druckte ich den Schweizer Bauer und mein Vater war 25 Jahre in der Redaktionskommission.
Es gäbe sehr viel zu schreiben !
weshalb?
Mittwoch Ausgabe Bericht über Gutsbetrieb PFYN einfach die Geschichte PFYNGUT
I’m Internet kopiert
Dass nicht nur Fam Weber seit dem Plan
Wahlen große Landwirtschaften besaß in besitzt
wir vergessen BALLY mehrere, OERLIKON ETC
schade Coop hat seine verkauft
Zuckerfabrik Landwirtschaft betreibt sie
Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt, entfällt ein Grossteil der Schulden auf die Tochtergesellschaft Baywa Re, die Solar- und Windparkprojekte entwickelt. Hier gibt es offenbar eine Lösung. Die Tochter soll aus der Bilanz der Baywa verschwinden. Gemäss FAZ soll der Schweizer Investor EIP, der bereits 49 Prozent der Anteile hält, weitere Anteile von der Baywa übernehmen.
180 CH Pensionskassen sind am EJP beteiligt, also wiederum die CH PK sollen das finanzielle Loch stopfen, warum will der Bund den Umwandlungssatz an der Abstimmung im Herbst auf 5.2% senken!!!!!!????
100 geteilt durch 6.8% ergibt knapp 15 Jahre; (bisheriger Umwandlungssatz)
100 geteilt durch 5.2% ergibt gut 19 Jahre; (neuer Umwandlungssatz)
Das hat nichts mit Verlustübernahmen durch die Rentner zu tun, sondern nur mit Mathematik. Zudem bleiben die Renten der Rentner, welche schon in Rente sind, ja unangetastet.
Der Fall Baywa zeigt einmal mehr, dass die Energiewende nur bei sehr tiefen Zinsen funktioniert, weil sie viel Kapital bindet und Solar und Wind schlechte Renditen bringen. Rechnet man noch die Milliardensubventionen der öffentlichen Hand ab, (auch alles auf Pump) wirds erst recht ein Verlustgeschäft.
Drumm weg mit dem AKW-Verbot und ran an die Planung eines sicheren AKW der neuesten Generation!