2021 wurde das Agrarmuseum Burgrain in Alberswil LU für rund drei Millionen Franken neu konzipiert. 2022 wurde es für die Ausstellung «Wer ist Landwirtschaft?» mit dem Prix Expo von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz ausgezeichnet. Der konzeptionelle Erfolg des Museums ging jedoch nicht auch mit einem finanziellen Erfolg einher. Im vergangenen Jahr entging es nur knapp der Schliessung. Eine finanzielle Unterstützung des Kantons Luzern in der Höhe von 350'000 Franken konnte die Schliessung abwenden.
Auch wenn die Situation heute immer noch angespannt ist, wie es die «Luzerner Zeitung» in einem Bericht formuliert, weisen erste Sparbemühungen in die richtige Richtung. So hat das Museum bereits erste Synergien gefunden. Seit Anfang Jahr soll eine neue Leiterin das Agrarmuseum weiter in ruhigere Gewässer führen.
Passionierte Jägerin als Leiterin
Seit dem 1. Januar 2025 leitet die promovierte Kunsthistorikerin und passionierte Jägerin Vera Chiquet das Agrarmuseum Burgrain in Alberswil LU. Die neue Leiterin finde zwar eine stabile, aber immer noch angespannte Situation vor, schreibt die «Luzerner Zeitung».
Diese unsichere finanzielle Situation bestätigte auf Anfrage der Zeitung auch Jakob Lütolf (oben links im Bild). Der ehemalige Präsident des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands sitzt seit November 2023 im Stiftungsrat des Museums. «Die Lage war ernst. Wenn der Kanton uns nicht unter die Arme gegriffen hätte, hätten wir Konkurs anmelden müssen», wird Lütolf in der «Luzerner Zeitung» zitiert.
Unterstützung vom Kanton
Der Kanton Luzern hat seine finanzielle Unterstützung im vergangenen Jahr (350'000 Franken) und in diesem Jahr (150'000 Franken) an Bedingungen geknüpft. So forderte er das Museum auf, sich stärker mit der Agrovision Burgrain AG zu vernetzen, die auf dem Burgrain-Areal einen Hofladen, ein Restaurant und einen Bio-Bauernhof betreibt.
Auch für Lütolf war es ein Anliegen, Synergien zu nutzen. So habe man die Bereiche Finanzen, Buchhaltung und Marketing zusammengelegt und auch im Personalwesen Einsparungen vorgenommen, schreibt die «Luzerner Zeitung». Das Museum und der Erlebnishof treten nun als Einheit auf.
2023 fand im Museum ein Flachsfestival mit Brächete statt.
Maria Camenzind
Um Kosten zu sparen, mussten auch Kündigungen ausgesprochen werden, heisst es weiter. Heute wird das Museum von 4,5 Vollzeitstellen geleitet, die auf zahlreiche Personen verteilt sind. Mittelfristig will das Museum aber wieder Personal einstellen, um die Weiterentwicklung sicherzustellen.
Budget von 900’000 Franken
Das Budget des Agrarmuseums beträgt rund 900’000 Franken, schreibt die «Luzerner Zeitung». Rund 400'000 Franken erwirtschaftet das Museum selbst. Von Bund und Kanton erhofft sich das Museum künftig einen Zustupf von 300'000 Franken, dies ab 2027 auch im Rahmen des neuen Kulturfördergesetzes. Auch vom Bundesamt für Kultur erhoffe man sich Unterstützung.
Die restlichen 200'000 Franken sollen durch Sponsorengelder von Privatpersonen, Firmen und Verbänden aufgebracht werden. «Das laufende und das nächste Jahr werden herausfordernd. Danach sollten wir solide aufgestellt sein», wird Lütolf von der Zeitung zitiert.
«Verstaubtes» Image abstauben
Was das Marketing anbelangt, will man sich verstärkt darum bemühen, das «verstaubte» Image des Museums zu ändern. Denn das Schweizerische Agrarmuseum Burgrain bietet weit mehr als nur alte Landmaschinen. Es gilt heute als modernes Bildungs- und Dialogzentrum für nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung.
Es bietet ein breites Angebot an Ausstellungen und Aktivitäten, die sich mit aktuellen Fragen der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion auseinandersetzen. Im vergangenen Jahr besuchten rund 24'000 Personen das Museum, das sind rund 65 Personen pro Tag.
-> Hier finden Sie alle Informationen zum Museum.