Die internationale Organisation Slow Food möchte den Prozess zu einer definitiven Gesetzesvorlage der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa mitgestalten und gab dazu konkrete Empfehlungen ab.
Slow Food fordert seit dem Jahr 2012 von der Europäischen Union einen Wandel von der Gemeinsamen Agrarpolitik zu einer Gemeinsamen Agrar- und Lebensmittelpolitik.
Im Laufe der letzten Jahre hätten sich verschiedenste Akteure zusammengeschlossen, um die politischen Prozesse zu verzahnen und eine kohärente Lebensmittelpolitik zu schaffen, erklärt Slow Food in ihrer Mitteilung. Für diese verschiedenen Initiativen sei auf EU-Ebene ein gemeinsamer Rahmen erforderlich.
Klare Forderungen
Basierend auf einer Umfrage von 10000 Kleinerzeugern aus Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Rumänien, Spanien und Schweden gibt Slow Food nun konkrete Empfehlungen für eine neue Gesetzesvorlage der gemeinsamen Agrarpolitik in Europa ab.
Um einige zu nennen. Die meisten Produzenten würden weniger bürokratischen Aufwand, also nicht weniger Regeln und Kontrollen, sondern nur eine Verhältnismässigkeit der Bürokratie im Vergleich zu der Art und Grösse ihres Betriebs fordern. In Randgebieten und benachteiligten Gebieten sollen wirkungsvolle Pläne zum Wiederaufbau und zur Entwicklung der Infrastrukturen umgesetzt werden.
Zudem dürften nur diversifizierte agroökologische Landwirtschaftsbetriebe finanzielle Unterstützung erhalten. Die Definition von Qualität solle überarbeitet und mit rigorosen Kriterien für Nachhaltigkeit ergänzt werden.
Gefordert sind auch Mittel gegen Ausbeutung der Arbeitskraft sowie Aktivitäten zur Sensibilisierung der Konsumenten und zur Ernährungsbildung. Ebenfalls müssten neue Mechanismen entwickelt werden, um den Landwirten Zugang zu Land und Rechtsschutz zu garantieren.
Die mangelnde Kohärenz und Verzahnung der GAP mit anderen Politikbereichen in Verbindung mit Lebensmitteln solle wirkungsvoller in Angriff genommen werden.Und das Bereitstellungsmodell müsse agroökologisch arbeitenden Kleinerzeugern und jungen Menschen demokratischen Zugang zu den Fördermassnahmen garantieren. Ausserdem sollten sie in die Festlegung von Auswirkungsindikatoren einbezogen werden.
Fairness garantieren
Zusammengefasst soll sich die Perspektive von einer Lebensmittelsicherheit auf Nahrungsmittelselbstversorgung verschieben, so Slow Food. Ziel sei es nicht mehr, die Welt zu ernähren, da heute ein Drittel der weltweiten Lebensmittelproduktion verschwendet würde oder durch Ineffizienz verloren gehe. Die neue Herausforderung würde darin bestehen, einen fairen Zugang zu den Ressourcen wie Land, Saatgut, Wasser, und einen fairen Zugang zu Lebensmitteln zu garantieren.