Die Schweizer Backwarenindustrie blickt auf ein schwieriges Jahr 2016 zurück. Weil sich die Nachfrage aus dem Ausland erneut deutlich zurückbildete, reduzierte sich der Absatz von Biscuits, Cakes oder ähnlichen Produkten um 0,8 Prozent. Sorgen macht sich der Verband wegen der agrarpolitischen Rahmenbedingungen.
Auch der Ausblick bleibe aufgrund des schwierigen Währungsumfelds, dem regulatorischer Mehraufwand und der Unsicherheit über die künftigen agrarpolitischen Rahmenbedingungen getrübt, teilte der Schweizerische Verband der Backwaren- und Zuckerwaren-Industrie am Montag mit.
10 Prozent weniger Umsatz im Ausland
Die insgesamt 24 Schweizer Hersteller von Dauerbackwaren setzten im vergangenen Jahr insgesamt 448 Millionen Franken um. Damit sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 0,8 Prozent.
Der Grund war der starke Rückgang im Exportgeschäft. Dort verdiente die Dauerbackwaren-Branche mit 101 Millionen Franken fast ein Zehntel weniger als im Vorjahr. Am stärksten zurück gingen die Verkäufe nach Grossbritannien (-87 Prozent), Saudi-Arabien (-27 Prozent), Deutschland (-7 Prozent), Kanada (-66 Prozent) und Österreich (-27 Prozent).
Der wichtigste Absatzpartner blieben Deutschland (29,7 Prozent), gefolgt von Frankreich (24 Prozent), Saudi-Arabien (6,3 Prozent) und Schweden (5,8 Prozent).
Inlandgeschäft leicht besser
Während das Exportgeschäft schwächelte, stieg der Absatz hierzulande. Nach einem Absatzrückgang im 2015 konnten die Hersteller von Dauerbackwaren im 2016 wieder mehr Umsatz erwirtschaften. Dieser stieg gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent auf rund 347 Millionen Franken.
Dabei stieg der Import von Dauerbackwaren gegenüber 2015 um 1,1 Prozent. Insgesamt erhöhte sich der Inlandabsatz um 1,5 Prozent. Der Marktanteil der Schweizer Hersteller erholte sich deshalb nur leicht um 0,3 Prozent auf 58,4 Prozent.
Aktive Veredelung gefordert
Sorgen macht sich der Verband der Dauerbackwaren-Industrie um die Zukunft. Besonders die agrarpolitischen Rahmenbedingungen verursachen ihm Bauchschmerzen. Wegen des Grenzschutzes verteuern sich die Kosten für Mehl und Butter auf das Zwei- bis Dreifache gegenüber dem Kostenniveau im grenznahen Ausland, schreibt der Verband in seinem Communiqué. Dank dem Schoggigesetz und den damit verbundenen Ausfuhrbeiträgen werde diese Differenz noch ausgeglichen.
Doch bis 2020 muss die Schweiz das Schoggigesetz auf Druck der WTO abschaffen. Die Guetzli-Hersteller befürchten Schlimmes. Ein Abbau des Agrargrenzschutzes sei nicht in Sicht, mahnen sie. Die seit 1. Januar 2017 gültige Swissness-Regel führe zu noch mehr Kosten. Der Verband drängt auf eine Nachfolgeregelung. Hierbei befürwortet er eine Vereinfachung der aktiven Veredelung. Das heisst, für Produkte für das Ausland sollen ausländische Rohstoffe eingesetzt werden können. Der aktive Veredelungsverkehr umfasst die vorübergehende Einfuhr von Waren zur Bearbeitung, Verarbeitung und Ausbesserung. Im Verfahren der aktiven Veredelung können die zu veredelnden Waren zollbefreit oder mit Anrecht auf Zollrückerstattung vorübergehend eingeführt werden, schreibt die Zollverwaltung auf ihrer Website.


