In den Niederlanden hat das Landbouw Collectief - ein Zusammenschluss von 13 Agrarverbänden - am vergangene Woche einen Vorschlag zur Verringerung der Stickstoffemissionen beim Landwirtschaftsministerium vorgelegt.
Um die Umsetzung dieser Pläne in den kommenden fünf Jahren zu finanzieren, soll demnach ein Fonds mit einem Budget von 2,9 Mrd. Euro (3.2 Mrd. Fr.) eingerichtet werden. Der Fonds müsse aus öffentlichen Mitteln gespeist werden, die nicht den Etat des Agrarressorts berühren, so die Verbände.
Mehrere Massnahmen
Im Einzelnen sieht der Stickstoffplan vor, 500 Mio. Euro (550 Mio. Fr.) für die Beschleunigung der bisherigen Massnahmen in der Schweinehaltung und zur Unterstützung von Massnahmen in der Milchviehhaltung einzusetzen. Dazu gehören die Verringerung des Eiweissgehaltes im Futter, die Förderung des Weidegangs und die Verdünnung der Rindergülle mit Wasser.
Ausserdem wird vorgeschlagen, insgesamt rund 2,4 Mrd. Euro unter anderem als Ausgleich für die geplante Abschaffung der Nerzzuchten im Jahr 2024 sowie für die noch zu entwickelnden Sektorpläne der Kälber- und Geflügelhalter einzusetzen. Darüber hinaus sollten der Klima- und Umweltschutz sowie die vom Landwirtschaftsministerium angestrebte Kreislauflandwirtschaft gefördert werden.
Institut warnt vor hohem Risiko für Bauern
Die Chefin des Haager Agrarressorts, Carola Schouten, bezeichnete die Vorschläge des Landbouw Collectief als „ernsthaft“. „Allerdings kann ich nicht direkt zusagen, dass ich alle Vorschläge übernehmen kann - so läuft das nicht in einer Demokratie“, stellte die Ministerin klar. Unterdessen kritisierte das Louis Bolk Institut, das dem Agrarressort beratend zur Seite steht, dass der Stickstoffplan vorwiegend nur kurzfristige Massnahmen vorgebe.
Die langfristig ausgerichteten Massnahmen seien indes zu vage und bedeuteten ein sehr hohes finanzielles Risiko für die Landwirte. Das betreffe zum Beispiel Investitionen in neue Techniken. Es sei fraglich, ob diese Ausgaben durch die erzielbaren Umsätze zu decken seien. Am Weltmarkt liessen sich nämlich im Allgemeinen keine höheren Preise für landwirtschaftliche Produkte erzielen, was den Bankrott der Landwirte zur Folge hätte.