Foto: Daniel Etter
Die Anfang 2021 startende Bepreisung von Kohlendioxid kommt nach Einschätzung des Dachverbandes der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) zur Unzeit und dürfte ihm zufolge die Agrarwirtschaft und die ländlichen Regionen stark belasten.
Der L&F-Präsident Martin Merrild wies Ende Oktober nochmals darauf hin, dass die dänische Wirtschaft bereits durch die coronabedingten Verwerfungen erheblich unter Druck stehe. Um hier wieder schnell auf die Beine zu kommen,sei gerade auch der exportorientierte Ernährungssektor auf «bestmögliche Bedingungen» angewiesen.
Wettbewerbsfähigkeit vermindert
Merrild äusserte die Befürchtung, dass eine allgemeine «Klimasteuer» ab Januar 2021 ohne Freibeträge oder andere Entlastungen erhebliche Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft haben wird. Er geht von einem deutlichen Rückgang der heimischen Tierproduktion aus, mit entsprechenden Folgen für den Export und die Beschäftigung im ländlichen Raum. Die Produktion werde sich in Länder ohne CO2 -Bepreisung verlagern, ohne dass dem Klima damit geholfen wäre, warnte der L&F-Präsident.
Nach Darstellung von Merrild stammen die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft aus «komplizierten biologischen Prozessen», die im Gegensatz zu den Abläufen in vielen anderen Produktionszweigen nicht elektrifiziert werden könnten. Eine Bepreisung von Kohlendioxid könne daher im Sinne des Klimaschutzes nicht so effektiv sein wie technologische Ansätze oder andere Massnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasen.
Verband legt Plan vor
Der Dachverband habe dazu längst einen Massnahmenplan vorgelegt, mit dem die Emissionen des dänischen Lebensmittel- und Landwirtschaftssektors um bis zu 62 % gesenkt werden könnten, ohne dass dies zu Lasten der Agrar- und Lebensmittelproduktion gehen würde. Kernelement soll dabei die Entwicklung von Klimakonten sein, über die die Unternehmen ihre eigene Bilanz bei den Emissionen aufstellen sollen.
Auf dieser Grundlage will der L&F die Klimaeffekte des gesamten Sektors transparenter gestalten. Gleichzeitig sollen den Betrieben konkrete Massnahmen zur Senkung ihrer Emissionen empfohlen werden. Der Fokus soll dabei dem Verband zufolge zunächst auf dem Humusaufbau, der schonenden Bodenbearbeitung und der Aufforstung zur Kohlenstoffbindung liegen.