Sie verursacht grosse Ernteverluste an Gemüsekohlen, Radieschen und Rettichen: Die Kleine Kohlfliege. Ein Warndienst informiert die Gemüseproduzenten über den Flugbeginn des Insekts, damit diese vorbeugend Massnahmen ergreifen können.
Die Bekämpfung der Kleinen Kohlfliege werde immer schwieriger, weil diverse Insektizide nicht mehr erlaubt seien, teilt die Forschungsanstalt Agroscope mit. Neue Wege müssten deshalb eingeschlagen werden.
Zusammen mit kantonalen Fachstellen und Gemüseproduzenten hat Agroscope einen Warndienst auf die Beine gestellt: Wöchentlich werden die Flugaktivität und Eiablage an unterschiedlichen Standorten in der Schweiz untersucht. Die Resultate werden zusammen mit anderen Daten für die Berechnungen in einem Prognosemodell verwendet, das am Julius Kühn Institut in Deutschland entwickelt wurde. Durch Eingabe aktueller und regionaler Werte würden die Wissenschaftler von Agroscope die Aussagekraft des Modells für Schweizer Verhältnisse verbessern, heisst es in einer Mitteilung.
Ziel sei es, den Flugbeginn der Kleinen Kohlfliege zu berechnen. Der kontinuierliche Schutz ist notwendig, um die Eiablage und die anschliessende Fresstätigkeit der Larven zu verhindern. "Und das über alle Generationen hinweg bis in den Herbst", heisst es weiter. Die Information des Flugbeginns dient den Gemüseproduzenten als Anhaltspunkt, ab wann er mit der Kleinen Kohlfliege rechnen muss. Zur Bekämpfung des Insekts werden vorbeugende Massnahmen empfohlen wie etwa die Abdeckung der Pflanzen mit Kulturschutznetzen.
Das Prognosemodell berechnete für die Kleine Kohlfliege in diesem Jahr für die Deutschschweiz einen Flugbeginn von frühestens 20. April. In beiden Jahren zuvor wurden deutlich früherer Flugbeginn beobachtet. Auch wurde 2011 und 2012 erstmals eine vierte Generation des Schädlings festgestellt. Dadurch hab sich der Zeitraum verlängert, in dem die Kleine Kohlfliege auftreten könne, schreibt Agroscope.
Kleine Kohlfliege
In ihrem Aussehen ähnelt die Kleine Kohlfliege der Stubenfliege, allerdings ist sie etwas kleiner. Sie entwickelt sich vom Ei zur Larve und verpuppt sich, anschliessend schlüpft die Fliege. Die Larven fressen unter- und überirdisch im Pflanzengewebe von Gemüsekohlen, Radieschen und Rettich, aber auch zum Beispiel im Gewebe von Raps oder Ölrettich.