Staph. aureus ist ein heikler Euterkeim. Agroscope kann ihn nun besser nachweisen. Nun sollen Betriebe saniert werden.
Euterentzündungen sind die häufigste Erkrankung der Milchkuh, sie verursachen in der Schweizer Milchwirtschaft jährlich geschätzte Verluste von 130 Millionen Franken durch Milchverluste, Therapiekosten sowie Schlachtungen nicht therapierbarer Kühe. Viele verschiedene Faktoren spielen bei einer Euterentzündung mit. Unter den krank machenden Keimen ist Staphylococcus aureus einer der bedeutendsten.
Während des Melkens
Die Milch im Euter einer gesunden Kuh ist keimfrei. Staphylokokken kommen entweder während des Melkens aus der Umgebung in die Milch (Kontamination) oder werden von Kühen mit Euterentzündungen ausgeschieden (Infektion). Als Mastitiserreger sind verschiedene Unterarten (Genotypen) von Staph. aureus mit unterschiedlichen Eigenschaften bekannt.
Unter ihnen ist der Genotyp B (GTB) besonders gefürchtet, da er leicht übertragbar ist und somit ganze Bestände betrifft. Trotzdem können die Euterinfektionen für den Bauern über längere Zeit unbemerkbar bleiben, da Staph. aureus GTB oft nur unterschwellige Entzündungen hervorruft (chronische subklinische Mastitiden). Euter und Milch sehen grobsinnlich normal aus und geben keine Anhaltspunkte für eine Erkrankung. Trotzdem scheiden betroffene Kühe die Erreger mit der Milch aus, haben erhöhte Zellzahlen und geben weniger Milch.
Molekulargenetik
Agroscope hat eine neue molekularbiologische Nachweismethode entwickelt, die der Landwirtschaft und der milchverarbeitenden Industrie Vorteile verschaffen soll. Da sie viel sensitiver ist, können bereits geringe Keimzahlen in der Milch nachgewiesen werden. Dadurch ist die Beprobung zum Nachweis von Staph. aureus zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung möglich, und es kann keine falsch negativen Resultate mehr geben. Die Nachweismethode wird im neuen «Agroscope Transfer» Nr. 25 vorgestellt.
Download hier oder Bestellung bei Agroscope, Bibliothek, 1725 Posieux, Tel. 026 407 71 11, [email protected].
Studienteilnahme
Agroscope führt zurzeit eine breit angelegte Studie durch, in der es darum geht, Grundlagen für die Sanierung und die Überwachung von GTB-positiven Milchviehbetrieben zu schaffen. Betroffene Betriebe, die sich für eine Teilnahme interessieren, können sich unverbindlich bei Agroscope melden. sum
Kontakt: Hans Graber, Tel. 058 465 57 38, [email protected].