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Agrotourismus: ein Bett im Weinfass

Wenn nach einer Weindegustation nicht nur der Stimmungspegel steigt, bietet die Familie Waldmeier aus Trasadingen SH eine ideale Ergänzung. In riesigen, alten Weinfässern bietet die Familie Übernachten an.  Für diese Idee gab es den Agropreis. Jetzt strebt die Familie eine Zertifizierung als Naturparkhotel an.

Thomas Güntert |

Die alten Weinfässern sind mit Etagenbetten eingerichtet. Platz hätte es eigentlich für 8 Personen. Doch kann ein Fass auch nur als Paar gemietet werden. Für die Familie Waldmeier ist die Vermietung der alten Weinfässern zu einem festen Standbein geworden.

Da es im Klettgau nur sehr wenige Übernachtungsmöglichkeiten bietet das Fasshotel eine ideale agrotouristische Ergänzung. «Das Übernachten im Stroh passte aber nicht zu unserem Weinbaubetrieb», erzählt Katja Waldmeier. Also suchten sie nach etwas Naheliegenderem. 

«Die Idee stammt von meiner verstorbenen Schwiegermutter Alice», sagt Katja Waldmeier, die im 650-Seelen-Dorf Trasadingen das Fasshotel betreibt. Alice Waldmeier suchte zu Beginn des neuen Millenniums eine Übernachtungsmöglichkeit für ihre Gäste, die nach dem Besuch einer ausgiebigen Weindegustation oder der Besenwirtschaft nicht mehr mit dem Auto heimfahren wollten oder konnten.

Für Tagestouristen

Die Familie Waldmeier kaufte in Affoltern am Albis vier 15’000 Liter fassende Weinfässer und baute sie kajütenartig mit jeweils sechs Etagenbetten zu Schlafräumen um. Das jüngste Fass stammt aus dem Jahr 1939, die anderen sind noch etwas älter. Zeitgleich stellte die Familie Andreas Rüedi in unmittelbarer Nachbarschaft neben der Scheune auch alte Weinfässer zum Übernachten auf. Daraus ist mittlerweile das «Fasstastische Hotel» geworden, das mit dem Agropreis 2012 ausgezeichnet wurde.

«Die Familie Rüedi ist eine gesunde Konkurrenz, da sie eine andere Linie fährt», sagt Katja Waldmeier. Während die Fässer der Familie Rüedi mit einem höheren Standard eher für längerfristige Aufenthalte ausgerichtet sind, hat das Fasshotel Waldmeier von Anfang Mai bis Ende Oktober Saison und lebt fast ausschliesslich vom Tagestourismus. «Am Anfang mussten sich die Gäste an den Weingeruch gewöhnen, der noch im Holz steckte. Doch nach über 20 Jahren riecht man nichts mehr davon», sagt Katja Waldmeier, die das Angebot vom Fasshotel einfach hält.

Platz für 8 Personen

Alle Weinfässer haben eine Matratze, Wolldecke und Kissen, und die Etagenbetten sind über eine Leiter zu erreichen. Wer das oberste Bett von einem viereinhalb Meter hohen Fass bezieht, sollte allerdings beweglich und schwindelfrei sein.

Eine spezielle Attraktion ist der grosse Holzzuber, der acht Personen Platz bietet und in dem das Wasser auf 32 Grad und wärmer aufgeheizt werden kann. Die Morgentoilette erfolgt in einer zentralen sanitären Anlage.

«Es ist alles da», sagt Katja Waldmeier, die das Frühstück in der stilvoll rustikal eingerichteten Besenbeiz serviert, die Platz hat für 50 Personen und ansonsten jeweils an den Wochenenden und nach Vereinbarung geöffnet ist. Die gelernte Köchin bietet auf Wunsch auch spezielle Menüs an.

Synergien nutzen

Die Vermarktung erfolgt neben der Homepage über Mund-zu-Mund-Werbung. Das Fasshotel ist zum Standbein des Weinbaubetriebs geworden, der auf sieben Hektaren 14 Rebsorten anbaut und den Wein selbst keltert. Katja Waldmeier betont, dass die Wirtschaftlichkeit beim Fasshotel nicht im Vordergrund stehen darf, wenn Synergien mit Besenbeiz und Weinverkauf entstehen sollen.

«Wenn zwei Personen sich in das Fass einmieten, ist es belegt», betont Waldmeier, die noch nie fremde Menschen in eine Belegung hinzugenommen oder Gruppen gemischt hat. Sie mag ihr Fasshotel so, wie es ist, und möchte den speziellen Charme durch die klein strukturierte Atmosphäre beibehalten. Die Fässer will sie allenfalls als Naturparkhotel zertifizieren lassen, um weitere Synergien zu nutzen.

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