Laut des Forschungsprojektes ESCAPE, das als Teil des auf Regionalpolitik spezialisierten ESPON-Programmes durchgeführt wurde, haben die bisher ergriffenen politischen Massnahmen zum Stopp des Bevölkerungsrückgangs in den ländlichen Gebieten der EU, keine spürbaren Resultate gezeigt.
Würden keine neuen Ad-hoc-Interventionen durchgeführt, werde sich das Phänomen in den kommenden Jahrzehnten weiter fortsetzen. Die Studie ergab, dass drei von fünf ländlichen Regionen in Europa – das entspricht 40 Prozent des Territoriums und 30 Prozent der EU-Bevölkerung – entweder bereits von einem Bevölkerungsrückgang betroffen sind oder es voraussichtlich in den kommenden Jahrzehnten sein werden.
Obwohl der Bevölkerungsrückgang in den ländlichen Gebieten in zahlreichen EU-Staaten schon seit längerem als grundlegende Herausforderung betrachtet werde, sei das Problem nicht gezielt angegangen worden – mit Ausnahme einiger Initiativen zur Begrenzung seines Ausmasses.
Bauern unterstützen
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und die Kohäsionspolitik seien die wesentlichen Instrumente, die von der EU entwickelt worden seien, um Probleme im Zusammenhang mit dem Bevölkerungsrückgang in den ländlichen Gebieten anzugehen.
Dabei stelle die GAP zum einen Mittel zur Verfügung, die darauf abzielen, Anstellungen zu diversifizieren, die Versorgung mit grundlegenden Dienstleistungen zu verbessern, sowie Bauern und ländliche Gemeinden dabei zu unterstützen, Initiativen zu planen und zu implementieren, um einer Reihe von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen zu begegnen.
Wachstum stimulieren
Zum anderen sei es Ziel der Kohäsionspolitik, die Ungleichheit der weniger entwickelten Gebiete mithilfe nationaler, regionaler oder grenzübergreifender Projekte zu reduzieren, insbesondere in von industriellem und landwirtschaftlichem Rückgang betroffenen Regionen.
In beiden Fällen versuche die Politik, den Rückgang in ländlichen Regionen durch die Stimulation von demografischem und wirtschaftlichem Wachstum abzumildern.
Die wachstumsfördernden Massnahmen hätten den Bevölkerungsrückgang in den ländlichen Gebieten jedoch nicht aufhalten können – im Gegenteil, das Phänomen verbreite sich zusehends.
Trend nicht mehr zu stoppen
Die Überzeugung, dass dieser Trend in einigen Regionen nicht mehr zu stoppen ist, sei auf dem Vormarsch.
Laut den Forschern hätten die bisher auf europäischer und nationaler Ebene ergriffenen politischen Massnahmen einen wesentlichen Aspekt des Problems ausser Acht gelassen: die uneinheitliche Ursache des Bevölkerungsrückgangs.
In der Tat gebe es «bedeutende Unterschiede» nicht nur zwischen den Regionen, sondern auch innerhalb einer Region, die man nicht ignorieren dürfe.
Diese Unterschiede seien durch vielfältige Elemente wie die Grösse und Struktur einer Volkswirtschaft, den Ausgang politischer Ereignisse – wie etwa den Beitritt zur EU – oder die Wiederkehr eines Konflikts erklärbar.
Auswirkungen nicht verkennen
Ziehe man solche Elemente nicht in Betracht, verkenne man dadurch die tieferliegenden Ursachen eines Bevölkerungsrückgangs und seiner Auswirkungen, so das Fazit der Forscher. Daher sollten die Interventionen der EU zum einen darauf abzielen, existierende Unterschiede im Rückgang der ländlichen Gebiete zu verringern, und zum anderen sollten notwendige Massnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens der Bevölkerung in den von diesem Phänomen betroffenen Regionen ergriffen werden.
Nur schön wäre es, wenn dieser Trend nicht bloss auf dem Lande, sondern auch in den Städten stattfinden würde. Es ist prekär, dass das Thema Bevölkerungswachstum einfach nie im Bereich Umweltschutz zu hören ist, obwohl es einer der grössten und wichtigsten Hebel wäre. Jedes Jahr gibt es immer noch 80 Milllionen Menschen = 1* Deutschland mehr.
Das Volk muss aufwachen und seine politische Macht gebrauchen. Wie es das am 13. Juni bei 3 Vorlagen gemacht hat!