Aus gentechnisch verändertem Reis haben chinesische Wissenschaftler das menschliche Bluteiweiss Albumin (HSA) gewonnen. Die Forscher glauben, dass sich das für lebenswichtige Medikamente benötigte Molekül im Reis kostengünstig produzieren lässt.
Pro Kilogramm Reiskörner seien 2,75 Gramm Albumin gewonnen worden, berichten die Forscher um Yang He von der Universität Wuhan im Fachmagazin «PNAS». Das so produzierte Albumin sei identisch mit dem natürlichen Protein und wirke auch ebenso, wie Versuche mit leberkranken Ratten zeigten.
Albumin reguliert die Flüssigkeitsverteilung zwischen Blut und Körpergewebe, zudem fungiert es im Blut als Molekültransporter. In der Medizin ist es Basis lebenswichtiger Medikamente etwa bei schweren Leberkrankheiten oder in der Dialyse. Das Protein (Eiweiss) wird aus Blutplasma gewonnen - eine mühevolle und langwierige Prozedur.
Wirkung getestet
Zudem bestehe immer die Gefahr der Verunreinigung mit Viren. Das Team um Yang He hatte das Albumin-Gen deshalb in Reispflanzen eingebracht. Zudem entwickelten die Wissenschaftler eine Methode, mit der das Protein aus den Körnern extrahiert werden konnte.
Bei Ratten mit Leberzirrhose - und damit eingeschränkter Albumin-Produktion - wirkte das im Reis erzeugte HSA ebenso gut wie natürliches. Allergische Reaktionen auf das pflanzliche Albumin habe es nicht gegeben - allerdings seien dazu noch umfassende weitere Analysen nötig.
Steigende Nachfrage
Der transgene Reis könne eine kostengünstige Quelle für Albumin werden, hoffen die Forscher. Und er könne helfen, der steigenden Nachfrage nach dem lebensrettenden Protein gerecht zu werden.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden bereits etliche Verfahren zur Gewinnung von Albumin etwa aus Bakterien, Hefen oder transgenen Pflanzen entwickelt. Ein in grossem Massstab effektiver und kostengünstiger Ansatz wurde aber noch nicht gefunden.