Der Deutsche Discounter ALDI will das Billigfleisch bis 2030 aus den Regalen verbannen.
Das Versprechen vom deutschen Discounter ALDI lautet: «Bis 2030 stellen wir 100 Prozent unseres Frischfleisch-Sortiments (Rind, Schwein, Hähnchen und Pute, ausgenommen internationale Spezialitäten und Tiefkühlartikel) auf die Haltungsformen 3 und 4 um», heisst es in einer Medienmitteilung.
Die durchnummerierten Haltungsformen bedeuten Folgendes:
Haltungsform 1: Stallhaltung, Tiere dieser Haltungsstufe werden nach den gesetzlichen Bestimmungen gehalten.
Haltungsform 2: Stallhaltung plus, Tieren dieser Stufe steht mehr Platz als in Stufe 1 zur Verfügung. Ausserdem erhalten sie zusätzlich Beschäftigungsmaterial.
Haltungsform 3: Aussenklima, die Tiere haben mehr Platz als in Stufe 2, verfügen über eine abwechslungsreichere Umgebung und haben Zugang zu Aussenklimabereichen.
Haltungsform 4: Premium, bei dieser Haltung haben die Tiere noch mehr Platz als in Stufe 3 und müssen zwingend Auslaufmöglichkeit haben. Die Tierhaltung in dieser Stufe entspricht den gesetzlichen Bestimmungen für Bio-Fleisch.
Schon in 2021 will ALDI 15 % des Frischfleisch-Sortiments aus den Haltungsformen 3 und 4 beziehen. Ab 2025 wollen sie kein Frischfleisch von Hähnchen, Pute, Schwein und Rind aus Haltungsform 1 mehr anbieten. Bis 2026 soll bereits ein Drittel des Frischfleisch-Sortiments aus den Haltungsformen 3 und 4 stammen, und bis 2030 will ALDI vollständig auf Frischfleisch der Haltungsformen 3 und 4 umstellen.
Sortimentsumstellung nur schrittweise
Jedoch gibt es einige Hürden zu nehmen. Denn ALDI schreibt weiter: «Aufgrund der derzeit noch vergleichsweise geringen Mengen von Frischfleisch der Haltungsformen 3 und 4 am Markt kann eine Sortimentsumstellung nur schrittweise und in enger Zusammenarbeit mit der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen. Mit unserem Stufenplan geben wir allen Beteiligten Planungssicherheit und schaffen Anreize für den Ausbau der höheren Tierwohl-Haltungsformen. Insgesamt kann der Haltungswechsel nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen: vom Landwirt, über unsere Lieferanten, den Handel, die Politik bis hin zu unseren Kundinnen und Kunden.»
Der Managing Director Category Management von ALDI Nord, Tobias Heinbockel sagt: «Wir geben Landwirten und Verarbeitern über Jahre hinaus Planungssicherheit und schaffen einen starken, langfristig verlässlichen Absatzkanal für Tierwohl-Haltungsformen deutscher Landwirte. Gleichzeitig möchten wir an Politik, Handel und Industrie appellieren, gemeinsam mit uns an einem der bedeutsamsten Transformationsprojekte – der Zukunftssicherung der deutschen Landwirtschaft – mitzuarbeiten.»
Schon heute bietet ALDI eine Vielzahl von Frischfleisch-Artikeln aus den Haltungsformen 3 und 4 an. Ihre Eigenmarke «FAIR & GUT» vereinigt die Standards verschiedener etablierter und regionaler Tierschutzlabels und geht damit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Die Landwirte erhalten für ihr Engagement eine höhere Vergütung als für konventionell gehaltene Tiere, heisst es weiter.


