«Es gibt keine schlechten Produkte, es gibt nur schlechte Ernährungsweisen», davon ist der ehemalige Nestlé-Präsident Peter Brabeck-Letmathe überzeugt.
Der Lebensmittelkonzern Nestlé kann gleichzeitig an Marken
und Produkten festhalten, die mit Junkfood assoziiert werden, und dennoch gegen
Fettleibigkeit vorgehen. Dies glaubt der ehemalige Nestlé-Präsident Peter
Brabeck-Letmathe. «Es gibt keine schlechten Produkte, es gibt nur schlechte
Ernährungsweisen», sagte er am Dienstag auf einer Konferenz in Genf.
«Die Produkte selbst sind weder gut noch schlecht. Eine
Schokolade kann eines der besten präventiv wirkenden Lebensmittel sein», sagte
Brabeck und fügte hinzu, dass sein Frühstück seit Jahren aus einer Tasse Kaffee
und ein paar Stück dunkler Schokolade bestehe.
Andererseits könne der Verzehr
von zwei Kilo Schokolade pro Tag aber gesundheitliche Probleme verursachen,
sagte der Österreicher, der von der Handelskammer Frankreich Schweiz für einen
Vortrag eingeladen worden war.
Zuckergehalt reduzieren
Im Hinblick auf die Bekämpfung von Fettleibigkeit und
Krankheiten, die durch schlechte Ernährung verursacht werden, werde die grösste
Herausforderung für die Nahrungsmittelindustrie darin bestehen, den Salz- und
Zuckergehalt der Produkte zu reduzieren, erklärte Brabeck weiter.
Dieser
Prozess habe bei Nestlé bereits begonnen. Der Nahrungsmittelkonzern habe aber
beispielsweise nicht nur die Zuckermenge in seinen Nahrungsmitteln reduziert,
sondern auch einen Zucker mit reduziertem Kaloriengehalt entwickelt.
Dieser fühle sich im Mund gleich an wie echter Zucker.
«Dieser neue Zucker wird jetzt in einer Schokolade verwendet, die speziell für
Kinder entwickelt wurde», so Brabeck. Für ihn ist es deshalb keinen Widerspruch
dar, dass Nestlé gleichzeitig Schokoladeriegel verkauft und sich für gesunde
Ernährung engagieren will.
Peter Brabeck war bis 2017 Verwaltungsratspräsident von
Nestlé.


