In dieser Ausgabe des Alpblogs erzählt Maria Wissler vom Alpleben am Meienfall. Die 14-Jährige ist bereits den neunten Sommer ist sie als Stattermeitschi am Meienfall. Statterkinder helfen während den Sommerferien auf den Alpen bei den anfallenden Arbeiten.
Maria kennt den Arbeitsablauf aus den vergangenen Jahren und erledigt so viele Arbeiten wie beispielsweise das Ziegenmelken, Holzeintragen und Misten selbständig. Die Diemtigerin erzählt, was sie seit Ende des Kindergartens für Anekdoten bei Stockers am Meienfall erlebt hat:
Seit dem Kindergarten Statterin
Als ich das erste Mal hier oben war, dies war in den Sommerferien zwischen dem Kindergarten und der 1. Klasse, durfte ich am Morgen und am Abend das kleine Zicklein Anemone tränken. Es machte mir sehr viel Spass. Ich half Holz einzutragen, Tisch zu decken und habe mit Susanne den Käse rausgenommen.
Lieblingsziege Soldanelle lebt noch heute
Im nächsten Sommer war, wie im vorderen Jahr, auch meine Lieblingsziege Soldanelle auf der Alp. Ich durfte sie, wie auch Anemone, welche nun auch Milch gab, von Hand melken. Soldanelle lebt heute noch und ist mittlerweile die älteste Ziege. Ich kann sie immer noch melken, heute steht aber eine Melkmaschine zur Verfügung.
Viele Abenteuer
In den darauf folgenden Sommern gab es für mich jede Menge Abenteuer. In einem Jahr „taufte“ ich vier Schweine, deren Namen konnte ich mir aber nie merken, da alle fast gleich aussahen. In einem anderen Jahr hatten wir ein Lämmchen, das bei den Ziegen aufwuchs und jeden Tag Ziegenmilch erhielt. Ich war sehr glücklich, als ich die Geburt eines kleinen Kälbchens erleben durfte. Wir tauften es auf den Namen Buche.
Es gab aber auch weniger schöne Momente. Ein „Gusti“ ist den Hang heruntergerollt und brach sich ein Horn ab. Auch das Auge war ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Das Gusti hatte überall Wunden, die wir pflegen mussten. Wir nahmen es nach unten in den Stall, und es verbrachte den Rest des Sommers mit den Kälbern.
Immer selbständiger arbeiten
Nach und nach konnte ich immer mehr selber machen. Ich tränke nun auch die Kälber, zuerst nur die kleinen, dann auch die grossen. Ich habe gelernt die Kühe zu putzen, und mit Hilfe konnte ich auch schon Ziegenkäse herstellen. Ich konnte gar nicht genug bekommen. Ich wollte immer und immer wieder die kleinen Käselaibe in ihren Gefässen drehen.
Katzen abzugeben
Ich bin auch schon mit den anderen zum Meienfallsee gestiegen um zu zäunen. Ein andermal haben wir die Rinder in eine hintere Weide getrieben. Ich habe auch schon die Ziegen zusammengetrieben, wenn sie nicht selber zur Hütte kamen. Während eines Sommers lebte auch eine süsse Katze auf der Alp. Aufgrund ihrer schwarzen Farbe hiess sie „Negi“.
Ich mochte sie sehr, doch während des Sommers ist sie davongelaufen und nie wieder zurückgekehrt. In diesem Jahr haben wir auch eine Katze, sie heisst „Miezi“. Sie hat fünf Junge, ich möchte gerne eine nach Hause nehmen, aber wir haben bereits zwei Kätzchen. So müssen wir ein anderes Plätzchen suchen. Vielleicht möchte jemand, der diesen Blog liest eine Katze.
Tagesablauf in diesem Sommer
Während dieses Sommers stehe ich morgens um sechs Uhr auf, ziehe mich an und gehe das Ziegen-Milchgeschirr bereit machen. Danach schore ich den Mist der Ziegen von ihren „Lägern“ in den Schorgraben. Wenn ich sie gemolken habe, putze ich den gröbsten Dreck von ihren Körpern und binde sie ab, damit sie nach draussen können.
Anschliessend miste ich den Stall aus und gehe den Tisch decken. Nach dem Frühstück helfe ich die Kälber stallen und manchmal tränke ich sie auch. Dann gehe ich die Küche, das Milchgaden und die Stube putzen. Ich trage Holz ein und helfe den Käse herausnehmen. Ich esse ein bisschen „Chäsmuus“ und helfe das Mittagessen zubereiten.
Nach dem Abwasch wird der Küchenboden aufgewaschen und das Milchgaden auch. Wenn es schönes Wetter ist, giesse ich noch die Blumen. Dann helfe ich bei den anfallenden Arbeiten am Nachmittag. Um zirka halb fünf gehen wir in den Stall. Ich melke wieder die Ziegen und gebe ihnen das „Gläck“. Die Kühe und Kälber bekommen ihr Salz und werden auf die Weide gelassen. Die Kälber bekommen Milch und können ebenfalls raus. In der Folge wird der Stall ausgemistet und es gibt das Abendessen. Nach dem Abwasch kehrt der Feierabend ein. Ich geniesse die Zeit hier oben auf der Alp sehr und komme immer wieder gerne hierher.