Esther Siegenthaler ist ausgebildete Lehrerin. Doch auch nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Neuseeland, aus welchem sie ebenfalls bloggte, kehrt sie nicht zur Schule zurück. Die Bauerntochter geht auf der Alp Meienfall im Diemtigtal BE als Zusennin z‘Bärg.
In dieser Woche war Marcel, der Sohn von Res, welcher sonst auf dem Talbetrieb in Boltigen das Winterfutter einbringt, die meiste Zeit am Meienfall. Wir widmeten uns vor allem den Vorbereitungen für den nächsten Alpsommer.
Sägen mit der Motorsäge
Wieder rüsteten und spalteten wir Brennholz. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich mit dem Muli eine Tanne seilen. Zugegeben, sie war nicht einmal 20 Meter lang, lag ideal und konnte ohne Tricks in den Weg gezogen werden.
Auch Pfähle mussten hergestellt werden. Hierzu fällten Res und Marcel dünne lange Tannen. Ich konnte die richtige Länge vom 1,5 Meter anzeichnen und die Männer schnitten sie zu. Marcel halbierte sie mit der Motorsäge und ich konnte die Pfähle mit ebendieser spitzen. Meine Erfahrung mit der Motorsäge beschränkt sich auf wenige Stunden vor fünf Jahren. Für mich ist es eine Bereicherung, wenn ich nun meine Fähigkeiten verbessern konnte.
Sechs „Munige“ für den Zuchtstierenmarkt
Nicht nur bei den Holzerarbeiten waren wir froh um Unterstützung, sondern auch im Stall. Familie Stocker wird am Zuchtstierenmarkt in Thun sechs Stiere ausstellen und hoffentlich verkaufen können. Sie benötigen nun besonders viel Pflege und müssen tagtäglich feinsäuberlich geputzt werden. Auch ist das Füttern und Tränken im Sömmerungsstall etwas aufwändiger. So ist dies während den Stallarbeiten nun die Hauptbeschäftigung von Res.
Sennenball und Schneefall
Am Donnerstagabend trafen sich die Sennen der umliegenden Alpen zum Sennenball. Allerlei witzige und auch weniger schöne Geschichten und Erlebnisse von diesem Alpsommer wurden ausgetauscht. Besonders die Geissen, welche auf den Nachbaralpen das bessere Gras finden, brachten viel Gelächter.
Am Sonntagmorgen war es bitterkalt, einige Rinder kamen nicht in den unteren Teil der Weiden. So spürten sie den ersten Schnee in diesem Sommer auf ihrem Rücken. Zweifellos hatten sie kalte Füsse, doch es geht allen gut.
„Freiluft-Alpendusche“
Kalte Füsse bekamen auch Marcel und ich. Wir wollten zum Brunch in den Springenboden. Und wie es sich gehört, wollten wir geduscht beim reichgedeckten Buffet erscheinen. Im unteren Meienfall haben wir jedoch keine Dusche, bei der oberen Hütte handelt es sich um eine „Freiluft-Alpendusche“. Das heisst, am Ende der Laube (Balkon) ist ein Teil abgetrennt und mit einer Militärplane kann die Dusche geschlossen werden. Die Dusche war wortwörtlich erfrischend.