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Alpblog: Schmutzhünd zum Frühstück

Esther Siegenthaler ist ausgebildete Lehrerin. Doch auch nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Neuseeland, aus welchem sie ebenfalls bloggte, kehrt sie nicht zur Schule zurück. Die Bauerntochter geht auf der Alp Meienfall im Diemtigtal BE als Zusennin z‘Bärg.

Esther Siegenthaler |

 

Esther Siegenthaler ist ausgebildete Lehrerin. Doch auch nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Neuseeland, aus welchem sie ebenfalls bloggte, kehrt sie nicht zur Schule zurück. Die Bauerntochter geht auf der Alp Meienfall im Diemtigtal BE als Zusennin z‘Bärg.

Die vergangene Woche startete regnerisch und mit viel Nebel. Das Kontrollieren der Rinder gestaltete sich schwierig, da man kaum mehr als zehn Meter weit sah. Zum Glück tragen alle Treicheln oder Glocken. Und die Weide Chummli ist relativ flach. So konnten wir sie hören und die Absturzgefahr war nicht allzu gross.

Rossböden -  die letzte Weide für die Rinder

Am Donnerstag wurde das Wetter endlich besser. Wir trieben die Rinder vom Chummli oberhalb des Sees nach vorne, durchquerten eine weitere Weide und liessen sie auf die letzte Weide, die Rossböden. Das Zusammentreiben im Chummli ging gut vonstatten. Der extra hierfür errichtete Zaun erfüllte seinen Zweck. Die Rinder konnten so nicht schräg den steilen Abhang hinab rennen. Die Rinder marschierten in der Folge in Einerkolonne über den schmalen Pfad bis zum nächsten Zaun.

Dies verlief wie geplant und wir lagen noch in unserem Zeitplan. Doch das Durchqueren der letzten Weide wurde zur Herausforderung. Nach einem Hin- und Herrennen marschierten auch die letzten Rinder in die Weide. Uns war bereits vornherein bewusst, dass die Zeit knapp würde. Nach dem Zwischenfall kamen wir erst zum Mittagstisch, als bei allen anderen die Pause schon lange fertig war. Da verzeihen wir Susanne, dass die Teigwaren einige Minuten zu lange im Wasser lagen.

„Ä ugschlachte Tschudel“

Apropos Teigwaren: Solche kommen bei Stockers regelmässig auf den Tisch. Wenn wir am Abend nicht alles essen, kann es sein, dass es zum Frühstück den Rest gibt. Gebraten werden diese Teigwaren in viel Butter, „Schmutzhünd“ werden sie auch genannt. Ehrlich gesagt, sind Schmutzhünd nicht gerade meine Leibspeise.

Res neckt mich jeweils mit den Worten „ugschlachte Tschudel“, was so viel wie „wunderlig“ oder heikel bedeutet. Nicht nur „Schmutzhünd“ und „ugschlachte Tschudel“ sind Ausdrücke, welche ich vor dem Alpsommer am Meienfall nicht kannte. Ich könnte fast ein Wörterbuch füllen, um alle Redewendungen festzuhalten.

Mäuchertschäppi und Chappetschötteli

Besonders originell finde ich das „Mäuchertschäppi“, gemeint ist nicht eine Kopfbedeckung zum Melken, sondern ein „Chappetschötteli“, wie wir es nennen. Und auch dies könnte auf Irrwege führen, denn auch nicht der Mützenzipfel, sondern der Bachnelkenwurz ist gemeint. Dies ist eine Pflanze, welche im Frühjahr und Sommer auf nährstoffarmen und sauren Böden blüht.

Sirbälä, Stäärli und Dörrä

„Ds Stäärli sötti de keh Sirbälä triichä, rüscht ihrä gschider ä Dörrä.“ Ein eher sinnloser Satz mit lauter typischen Bezeichnungen aus dem Berner Oberland. Im Oberemmental würde der gleiche Befehl wohl so lauten: „Ds Gitzetli sött de keh Schottä dreichä, machere gschider ä Dischtlä zwäg.“ Und auf Standartsprache: „Das weibliche Zicklein sollte keine Molke trinken, lege ihr besser eine Distel parat.“

Zwillerä sind fit und munter

„Zwillerä“ ist auch ein Begriff, welchen wohl nicht jeder versteht. Ich sage diesem „Zweiligä“, im Hochdeutsch wird „Zwillinge“ dafür verwendet. Den Zwillingskuhkälbern, welche nun schon mehr als eine Woche alt sind, geht es übrigens prächtig. In der Kinderstube hat es weiteren Zuwachs gegeben.

Bereits finden sich im Stall sieben Kälber von sechs Kühen wieder, fünf davon sind Stierkälber. Vier weitere Kühe, respektive Rinder, werden noch auf dem Meienfall abkalben. Drei Kühe haben wir vergangene Woche galt gestellt. „Nur“ zwei der bisherigen Kälber sind weiblich. Doch wir sind mit der bishergien Kälbersaison zufrieden.

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