Der Energiekonzern Alpiq plant gemeinsam mit Partnern eine Solaranlage in den Schweizer Alpen. Das Projekt namens Gondosolar an der Grenze zu Italien will sich zu Nutze machen, dass die Sonnenstrahlung in höheren Lagen stärker ist als im Mittelland und zudem die Wolkenbedeckung relativ gering.
Oberhalb der Walliser Ortschaft Gondo sei die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz geplant, hiess es in einer Mitteilung vom Montag. Dank der Lage auf über 2000 Metern über Meer werde Gondosolar jährlich rund 23,3 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren – mehr als die Hälfte davon im Winterhalbjahr (55 Prozent).
Auf einer Fläche von rund 100’000 Quadratmetern sollen 4500 so genannte bifaziale Solar-Elemente (beidseitig aktive Module) installiert werden. Jedes Solar-Element besteht aus 8 PV-Modulen. Mit einer Leistung von insgesamt 18 Megawatt decke Gondosolar den durchschnittlichen Bedarf von mindestens 5200 Haushalten. Investiert werden rund 42 Millionen Franken in das Projekt.
Viermal so viel Strom
«Auf Grund der Höhenlage produziert das geplante Projekt pro Quadratmeter rund doppelt so viel Strom wie eine vergleichbare Anlage im Mittelland», schreibt Alpiq. Der Winteranteil liegt bei 55 Prozent. Gondosolar produziert viermal so viel Winterstrom pro Fläche wie eine PV-Anlage im Flachland.
«Der Standort Alpjerung oberhalb von Gondo ist für die Nutzung der Solarenergie ideal. Er tangiert kein Schutzgebiet und wird von Experten auch hinsichtlich Naturgefahren als nicht kritisch beurteilt», heisst es weiter. Die Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Landschaft seien vergleichsweise gering. Die geplante Freiflächen-PV-Anlage sei von keinem besiedelten Gebiet aus sichtbar. Der Strom wird über ein erdverlegtes Kabel und über das nahegelegene Mittelspannungsnetz in die bestehende Unterstation Gabi transportiert. Der Bau wird mit Hilfe einer temporären Seilbahn ab der Nationalstrasse in Gondo realisiert. Daher sind weder neue Stromleitungen noch neue Strassen notwendig, heisst es weiter.
Gondosolar
Drei Jahre Bauzeit
Gondosolar ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Gondo-Zwischbergen, der lokalen Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon (EES) und dem Projektinitianten Renato Jordan, dem das Bauland gehört, wie es hiess. Alpiq ist den Angaben zufolge Hauptaktionärin der EES (rund 82 Prozent) und leitet das Projekt. Weitere Partner aus der Branche und aus der Wissenschaft würden das Projekt unterstützen – wie etwa die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Sobald das Bewilligungsverfahren abgeschlossen ist und die Förderzusage des Bundes vorliegt, könne das Projekt Gondosolar innerhalb von drei Jahren gebaut und in Betrieb genommen werden.
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