Nationalrat Erich von Siebenthal (SVP, BE) ist neuer Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands (SAV). Für den neuen Präsidenten ist klar, dass die Alpwirtschaft weiterhin gestärkt werden muss.
«Schweizer Bauer»: Was sind Ihre Ziele, und was möchten Sie als neu gewählter Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands (SAV) erreichen?
Erich von Siebenthal: Es ist klar, die Alpwirtschaft muss weiterhin gestärkt werden. Wenn wir auch in Zukunft die Leistungen der Alpwirtschaft erhalten wollen, müssen wir auch über neue Unterstützungsformen nachdenken und sie nicht einfach sich selber überlassen. Ich will damit nicht sagen, dass in der AP 2014–2017 zu wenig gegangen ist, die Richtung stimmt.
Wo sehen Sie die Alpwirtschaft in zehn Jahren?
Ich bin überzeugt, dass sich die Produkte, auch wenn diese schon heute vielfältig sind, weiterentwickeln werden. In der heutigen Zeit, in der der Mensch zurück zur Natürlichkeit will, hat die Alpwirtschaft sehr gute Chancen. Aber wir Älpler müssen uns weiterhin dafür einsetzen, damit möglichst eine breite Bevölkerungsschicht Kenntnis von unserer Tätigkeit bekommt.
Was sagen Sie zur Problematik der Grossraubtiere Wolf und Bär?
Um das Konzept Wolf, das in der Vernehmlassung ist, wird ein Ausschuss sich damit befassen. Danach sollen die Älpler wissen, welche Position der SAV einnimmt.
In letzter Zeit gab es Einzelfälle, zum Beispiel im Kanton Graubünden, wo Alppersonal gegen den Verstoss des Tierschutzgesetzes angezeigt und verurteilt wurde, dies, obwohl in Absprache mit dem Tierarzt korrekt gehandelt wurde. Was möchten Sie dagegen unternehmen?
Wenn man am Beispiel der Älplerin im Kanton Graubünden hört, wie es passiert ist, dann ist dies absolut verwerflich. Dass aus Situationen, die mit dem Tier entstanden sind, anschliessend eine Fahrlässigkeit inszeniert wird und daraus eine Verurteilung erfolgt, ist absolut inakzeptabel. Hier müssen wir beobachten, wie sich dies entwickelt und allenfalls aktiv werden. Es darf nicht sein, dass korrektes Handeln als unkorrekt beurteilt wird. Da wird einmal mehr sichtbar, wie die Justiz sich nur einseitig informieren lässt und die Praxis nicht kennen will.
Alpwirtschaft und Tourismus sollen näher zusammenrücken. Welche Chancen und allenfalls Gefahren sehen Sie?
Alpwirtschaft und Tourismus sind zwei starke Elemente im Berggebiet. In diesen Regionen profitierte die ganze Bevölkerung von dieser Situation. Folglich sind wir eine Gemeinschaft, in der es darum gehen müsste, möglichst viele Synergien zu nutzen. Unsere Chance ist die verstärkte Zusammenarbeit.
Zur Person
Erich von Siebenthal aus Gstaad BE (Jahrgang 1958) ist verheiratet und hat drei Kinder. Er führt den Landwirtschaftsbetrieb zusammen mit seinem Sohn in einer Generationengemeinschaft. Zugleich ist er Betriebsleiter der Bergbahn Wasserngrat. Seit 2007 sitzt er als Vertreter der SVP im Nationalrat. sam