
Vögel mit langen Flügeln oder Palmen mit grossen Früchten, die durch Tiere über weite Strecken verbreitet werden, können grössere Areale besiedeln als weniger mobile Arten.
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Ob Fisch, Vogel, Palme oder Amphibie – Arten, die seit Millionen von Jahren existieren, haben sich im Laufe der Evolution meist über grössere Gebiete ausgebreitet. Die Forschenden erklären dies damit, dass ältere Arten mehr Zeit hatten, neue Lebensräume zu besiedeln und sich an unterschiedliche Umweltbedingungen anzupassen, teilt das Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) mit.
Eine Ausnahme bilden Meeressäuger: Hier konnte kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Alter und Verbreitungsgebiet festgestellt werden.
Ausbreitungsfähigkeit spielt eine Rolle
Neben dem Alter beeinflusst auch die Ausbreitungsfähigkeit das heutige Vorkommen einer Art. Vögel mit langen Flügeln oder Palmen mit grossen Früchten, die durch Tiere über weite Strecken verbreitet werden, können grössere Areale besiedeln als weniger mobile Arten. Besonders bei Amphibien ist dagegen das Alter entscheidend für die Grösse des Verbreitungsgebiets.
Die Studie zeigt zudem: Auf Inseln ist das mögliche Verbreitungsgebiet geografisch eingeschränkt. Arten, die ausschliesslich dort vorkommen, haben daher insgesamt kleinere Areale. Überraschend ist aber, dass der Unterschied zwischen jungen und alten Arten auf Inseln stärker ausgeprägt ist als auf dem Festland.
Früh eingewanderte Inselarten, oft ökologische Generalisten, konnten sich relativ grossflächig etablieren – auch, weil es weniger Feinde und Konkurrenten gab.
Bedeutung für den Artenschutz
Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet sind stärker vom Aussterben bedroht, da sie empfindlicher auf Umweltveränderungen reagieren. Weltweit sind bereits mehr als 40'000 Arten gefährdet.
«Zu verstehen, welche Faktoren die Grösse des Verbreitungsgebiets bestimmen, ist entscheidend, um Risiken besser einzuschätzen und Schutzmassnahmen gezielt anzupassen», sagt Studienleiterin Renske Onstein vom Naturalis Biodiversity Center.
Die Forschenden wollen künftig untersuchen, ob ältere Arten aufgrund genetischer Vielfalt tatsächlich anpassungsfähiger sind. Das könnte erklären, warum sie in ihren grösseren Verbreitungsgebieten länger überleben – ein spannendes Feld für zukünftige Biodiversitätsforschung.

