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Altlasten werden «aufgerollt»

Das Projekt «Rückbau von nicht mehr notwendigen Zäunen» des St.Galler Bauernverbands wird konkret. Auf 26 Toggenburger Betrieben werden Stacheldrahtzäune durch den Zivilschutz zurückgebaut.

Patricia Wichser |

 

 

Das Projekt «Rückbau von nicht mehr notwendigen Zäunen» des St.Galler Bauernverbands wird konkret. Auf 26 Toggenburger Betrieben werden Stacheldrahtzäune durch den Zivilschutz zurückgebaut.

Auf der Wattwiler «Stämisegg» luden der St.Galler Bauernverband (SGBV) und der Bauernverein Toggenburg zur Medieninformation zum Projekt «Rückbau von nicht mehr notwendigen Zäunen» ein. Seinen Ursprung hat das Projekt bei der Kommission «Wald–Wild–Lebensraum». Die Landwirtschaft hat mit dem kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei 2015 ein Projekt in Auftrag gegeben. 2018 startete der St.Galler Bauernverband konkret mit einem Aufruf an die Landwirte.

Landwirte offen gegenüber Projekt

2019 folgt nun die Umsetzung. Das Stacheldraht-Thema beschäftigt schon länger, da diese Zäune als Gefahr für die Wildtiere gelten. «Ein Grossteil der Toggenburger Landwirte steht dem Projekt offen gegenüber und nimmt das Anliegen ernst», erklärte Matthias Ammann, Vorstandsmitglied des Bauernvereins Toggenburg.

Nicht zu vergessen ist, dass die Bauern sensibilisiert wurden und Rückbau-Aktionen oftmals selber erledigen. Die Rückbau-Zahl dürfte jetzt schon hoch sein. «Ich erhalte ab und zu von Bauern ein Foto eines zurückgebauten Zauns zugeschickt», erzählte Andreas Widmer, SGBV-Geschäftsführer, erfreut. Die Aktion greift.

3 Kilometer Draht

Am Waldrand von Werner Schelbert, Landwirt auf der Stämisegg, stehen schätzungsweise 2,5 bis 3 Kilometer Stacheldrahtzaun. Er selber arbeitet nicht mit Stacheldraht. Seine Milchschafe und -ziegen werden mit einem gängigen, orangefarbenen Flexi-Netz zusammengehalten, und nach einer Beweidung wird dieser auch wieder abgebaut.

Vor drei Jahren übernahm er zusammen mit seiner Frau den Betrieb und meldete sich letztes Jahr auf den Aufruf des SGBV. Nun stehen fünf Zivilschutzleistende bei ihm im Einsatz, dies im Rahmen der «Einsätze zugunsten der Gemeinschaft». Meter um Meter wird der Draht freigelegt und aufgerollt. Rollenweise wird er an einem Stecken gesammelt. 

Initiative «Stopp dem Tierleid»

Gleichzeitig wehrt sich der St.Galler Bauernverband vehement gegen die Initiative «Stopp dem Tierleid – gegen Zäune als Todesfallen für Wildtiere». Das Projekt des St.Galler Bauernverbands genügt dem Initiativkomitee mit Peter Weigelt, Präsident Revierjagd St.Gallen, sowie den Organisationen Pro Natura St.Gallen-Appenzell und WWF Ost nicht, und so kämpfen sie für ein gesetzlich verankertes Verbot von Stacheldraht und für härtere Auflagen für andere Zäune (Weidenetze, elektrische Zäune) sowie für eine gesetzliche Frist zum Rückbau von Stacheldrahtzäunen. Die kantonale Wildhut würde als Koordinationsstelle eingesetzt und auf eigene Beobachtung, Meldung von Behörden oder nach Anzeigen Dritter tätig werden.

Wollen mitbestimmen


Der SGBV sieht darin einen groben Eingriff seitens der Jäger in die tägliche Arbeit der Landwirte. «Neu möchten sie mitbestimmen, wie die Wiesen und Weiden zu nutzen sind und mit was für zusätzlichen Regulierungen und Auflagen die Landwirte und Älpler belastet werden sollen», schreibt der SGBV  in einer Mitteilung.

Er führt ins Feld, dass die Bestimmungen nicht umsetzbar seien, sogar gegen die bestehende Pflicht zur Einzäunung der Tiere verstossen würden (ansteckende Krankheiten der Wildtiere bspw. Hirschtuberkulose etc.) und im Widerspruch zu den Auflagen stehen würden, welche die Landwirte bezüglich Wildschweine, Rotwild und Wolf hätten. Der SGBV erklärt, dass das Projekt «Rückbau von nicht mehr notwendigen Zäunen» und die Eigeninitiative der Landwirte wesentlich zielführender seien als die Schaffung neuer Gesetze. 

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