
Am Dienstag hat McDonald’s den neuen Burger «The M» in der Schweiz auf den Markt gebracht. Er verfügt über zwei grossen Rindfleisch-Patties mit dreifach Käse.
McDonald's
Das Fast-Food-Unternehmen kann bald sein 50-jähriges Jubiläum in der Schweiz feiern. 1976 eröffnete McDonald’s in Genf sein erstes Restaurant. Mittlerweile sind es 183, fünf davon wurden im vergangenen Jahr eröffnet. Doch McDonald’s sieht noch mehr Potenzial. Mittelfristig strebt die Kette 200 Restaurants an.
Kein Boykott
Doch US-Präsident Donald Trump verärgert mit seinen Zollentscheidungen fast den gesamten Globus. Befürchtet die Kette einen Boykott? McDonald’s-Schweiz-Chefin Lara Skripitsky geht nicht davon aus. «Wir beziehen 85 Prozent von Schweizer Lieferanten. Wir sind hierzulande gut verankert», sagte sie am Dienstag in Zürich vor den Medien. Mit den Verkaufszahlen sei man sehr zufrieden, Rückgänge seien nicht zu verzeichnen.
Die Restaurantkette beschaffte im vergangenen Jahr Lebensmittel im Wert von 235 Millionen Franken, 85 Prozent flossen an Schweizer Lieferanten. «Wir setzen, wo immer möglich, auf Schweizer Produkte. Und wir streben langfristige Partnerschaften an», sagt Rainer Rufer, Leiter Einkauf und Nachhaltigkeit von McDonald’s Schweiz. Seit der Eröffnung der ersten Filiale bezieht das Unternehmen das Rindfleisch von Coop-Tochter Bell, die Kartoffelprodukte von Fenaco-Tochter Frigemo.
Extra-Prämie
Rund 6’400 Schweizer Landwirte beliefern McDonald’s. «Wir sind froh, können wir mit den Schweizer Bauern zusammenarbeiten», sagt Rufer. Ein wichtiger Partner ist dabei IP-Suisse. Neben einem Teil des Rapsöls bezieht das Unternehmen 100 Prozent des Getreides für Mehl (4’000 Tonnen) nach IP-Suisse-Standard.
Ein zentraler Rohstoff ist das Rindfleisch. 2024 wurden 5’500 Tonnen beschafft, 4’000 Tonnen stammten aus der Schweiz, 3’300 Tonnen nach dem RAUS-Standard (regelmässiger Auslauf ins Freie). «Für jede Kuh, die von Bell in unseren Kanal geliefert wird, bezahlen wir dem Landwirt eine Extra-Prämie von 40 Franken», sagt Rufer zum «Schweizer Bauer».
Kein Schweizer Poulet
Seit einigen Jahren benötigt das Unternehmen auch Importfleisch, 2024 waren es 26 Prozent. Lieferant Bell bezieht die Rinderhälften aus Österreich. Wie entwickeln sich die Mengen? «Sie entwickeln sich im Verhältnis zum Angebot an Schweizer Fleisch. Höchste Priorität hat die Versorgungssicherheit», hält Rufer fest. Doch die grassierende Maul- und Klauenseuche (MKS) in der Slowakei und Ungarn könnte sich auch nach Österreich ausbreiten. Die Schweiz würde in der Folge die Grenze schliessen. Von wo würde McDonald’s die Importmengen beschaffen? «Das würden wir situativ anschauen. Konkrete Pläne gibt es noch keine. Wir haben aber Reserven aufgebaut, um eine solche Situation überbrücken zu können», erklärt Rufer.

Weil es zu wenig Schweizer Pouletbrust gibt, bezieht McDonald’s das Fleisch aus drei verschiedenen europäischen Ländern.
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Den Trend zu Pouletfleisch stellt auch McDonald’s fest. 2024 hat das Unternehmen 3’100 Tonnen eingekauft. Das Fleisch stammt aus Frankreich, den Niederlanden und Ungarn. «Die Bauern produzieren seit 2013 nach Schweizer Tierschutzstandards», sagt Rufer. Mitbewerber wie KFC setzen bei einigen Produkten auf Schweizer Poulet. Wie schaffen sie das? «Sie haben viel weniger Restaurants», hält er fest. Hat McDonald’s Pläne, künftig Schweizer Pouletfleisch zu beschaffen? Rufer winkt ab: «Hierzulande gibt es zu wenig Pouletbrust. Solange die Inlandproduktion nicht signifikant steigt, wird das schwierig.»
Rindfleisch nimmt nicht ab
Die Nachfrage nach Geflügelprodukten in McDonald’s-Restaurants nimmt zu. Sinkt damit die Nachfrage nach Rindfleisch? «Aktuell nicht. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen. Am Ende entscheidet der Gast mit seiner Bestellung. Derzeit beobachten wir bei den Rindfleischburgern keinen Rückgang. Die Mengen steigen leicht», erklärt Rufer.
Eine Zunahme registriert McDonald’s auch bei den Veggie-Burgern. Die Rohstoffe stammen aber nicht aus der Schweiz. «Das ist ein Produkt auf Hafer- und Milchbasis von Valess, welches wir zusammen mit anderen Länderorganisationen in den Niederlanden produzieren lassen», führte Rufer aus. Wäre es eine Option, einen Veggie-Burger aus Schweizer Rohstoffen ins Angebot zu nehmen? «Heute haben wir ein Produkt, das sehr gut nachgefragt wird», dämpfte Rufer entsprechende Erwartungen.

In der Schweiz gibt es 183 McDonald’s-Restaurant. Mittelfristig peilt die US-Kette über 200 Filialen an.
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Kein Schweizer Käse
McDonald’s benötigt für seine Burger rund 1’500 Tonnen Schmelzkäse. Dieser wird im Allgäu geschnitten. Der grösste Teil des Käses kommt aber nicht aus dem «Käseland» Schweiz. Für den Spezial-Burger «McRaclette» wird immerhin einheimischer Käse verwendet. Weshalb setzt die Restaurantkette nicht mehr auf Schweizer Ware?
«In der Schweiz gibt es erstens keine Cheddar-Kultur. Solchen Käse benötigen wir für unsere Burger. Und zweitens haben wir zu kleine Volumen, als dass es sich für einen Lieferanten lohnen würde, in eine Stapel-Anlage für Schmelzkäse ohne Plastikfolie zu investieren», führte Rainer Rufer aus.
Grösser und mehr Fleisch
Mehrere ausländische Burgerketten – darunter Carls Jr und Five Guys – traten in den vergangenen Jahren in den Schweizer Fastfood-Markt ein und eröffneten Restaurants oder kündigten solche in naher Zukunft an. «Wir konzentrieren uns auf unsere Stärke: neue Produkte und Innovationen», sagte die McDonald’s-Chefin zur Strategie gegen die Konkurrenz.
Die jüngste solche Innovation: der neue Beefburger «The M», den McDonald’s am Dienstag lancierte. Er ist der grösste Burger im McDonald’s-Sortiment und enthält mehr Fleisch als andere Burger. «Es ist das, was die Kunden wollen», sagte Skripitsky. Die Schweiz zählt zu den ersten Ländern, in denen das neue Angebot lanciert wird. Danach soll der vor allem in Chicago während rund zwei Jahren entwickelte Burger global verfügbar sein. sda
