Im Tessin habe der Ambrosia-Blattkäfer den Ambrosiapflanzen zugesetzt. Das schreibt das SRF auf seinem Onlineportal.
Über 70 Prozent der Bestände der invasiven und allergenen Pflanze seien vom 4mm grossen, gepunkteten Käfer kahl gefressen worden, heisst es. Für den Biologen Heinz Müller-Schärer von der Universität Fribourg ist der vier Millimeter grosse, gepunktete Käfer eine «biologische Superwaffe». Der aus dem heissen Süden Nordamerikas eingeschleppte Käfer vermehrt sich in der Wärme rasant und tut sich an der Ambrosia gütlich.
Das hat dazu geführt, dass die Pollenbelastung auf der Alpensüdseite diesen Sommer kleiner war als sonst, wie Messergebnisse der Pollenstationen im Tessin und in Norditalien zeigen. Und in der Lombardei sind die Verkaufszahlen von allergielindernden Antihistaminika massiv gesunken. Laut den Biologen soll auch die Ansiedlung des Blattkäfers als Biowaffe nördlich der Alpen ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Denn der Käfer wird sich wegen der Klimaerwärmung auch im Norden immer wohler fühlen.
Hier gibt es aber noch einiges abzuklären. Heinz Müller-Schärer und sein Team müssen beweisen, dass der Blattkäfer nicht auf andere Pflanzen umsteigt, sobald er keine Ambrosia mehr zur Verfügung hat. Befürchtungen wurden laut, dass sich der Käfer auf der Sonnenblume gütlich tun könnte. Die Forscher konnten in einem Feldversuch aber das Gegenteil beweisen.
Ambrosia
Die Ambrosia blüht von August bis Oktober. Sie produziert bis zu einer Milliarde Pollen pro Pflanze. Die Pollen verursachen Allergien und können beim Einatmen bis tief in die Lungen gelangen und Atemnot verursachen. Wenn die Pflanze bereits blüht, können ihr die meisten Herbizide nichts mehr anhaben.