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An einem Südhang die Sonne melken

Karl Berger möchte an einem steilen Hang ein Solarkraftwerk bauen. Für die Energiewende brauche es auch solche Anlagen.

Daniel Salzmann |

 

 

Karl Berger möchte an einem steilen Hang ein Solarkraftwerk bauen. Für die Energiewende brauche es auch solche Anlagen.

Steil fällt der Hang hinter seinem Hof ab, landwirtschaftlich kann er nur eingeschränkt genutzt werden. «Der Maschineneinsatz ist alle Jahre wieder ein Hochrisiko-Unternehmen, weidende Rinder sind schon heruntergerollt», erzählt Landwirt Karl Berger junior. 

Das Atom-Unglück im japanischen Fukushima und der daraufhin im Parlament beschlossene Ausstieg der Schweiz aus der Atomenergie haben ihn auf die Idee gebracht, an diesem Hang ein Sonnenkraftwerk zu bauen. Karl und Andrea Berger-Stauffer, die auf 16,5 Hektaren Verkehrsmilch produzieren und Kälber mästen, möchten hier «im grossen Stil die Sonne melken», wie sie es nennen.

Vier Gigawattstunden

Die Dimensionen der angedachten Solaranlage im Norden des Dorfes Linden BE sind eindrücklich. Auf 25'000 bis 30'000 m2 sollen jährlich rund vier Gigawattstunden produziert werden, was umgerechnet Strom für mehr als 1000 durchschnittliche Schweizer Haushalte wäre. Bergers Hang ist perfekt gegen Süden ausgerichtet und gleichmässig steil mit über 35% Hangneigung. Damit fällt die Neigung des Hangs mit der idealen Neigung der Solarpanels zusammen, was eine einfache und günstige Montage ermöglichen sollte.  

Linden ist praktisch nebelfrei, die Sonneneinstrahlung über dem Schweizer Durchschnitt — auch von daher eignet sich der Standort.   Laut Lukas Eichenberger von der Eichenberger Beratung und Unterstützung AG sollten auf der Anlage Gestehungskosten zwischen 10 und 20 Rp./kWh möglich sein — «eine neue Dimension für Solarstrom». Eichenberger und Berger möchten ohne staatliche Unterstützung marktfähige Preise erreichen. Ihr Projekt soll auch für die Wissenschaft neue Erfahrungs- und Messwerte liefern.

Dazwischen Schafweide 

Geplant wird eine freistehende Solaranlage mit Aufständerung. «Sollte es in 25 Jahren noch bessere Möglichkeiten zur Energiegewinnung geben, könnte das Kraftwerk rückgebaut werden», betont Berger. Überhaupt wolle er die Landwirtschaft nicht der Stromproduktion opfern. Die Fläche zwischen und unter den Solar-Panels könnte etwa von einer Schaf- oder Ziegenherde beweidet werden. Auch «ökologisch möchte er etwas machen», so gibt es am Hang bereits mehrere Ökoqualitätsflächen.

Die Anlage würde das Landschaftsbild verändern. «Das ist ein Punkt», sagt Berger. Mit dem Verweis auf den Hagelschutz auf einer Obstanlage, wie er andernorts ganze Hänge prägt, hält er dies für vertretbar.

«Dächer reichen nicht»

Berger, der auf einem Scheunendach bereits eine 65m2-Fotovoltaikanlage installiert hat, ist überzeugt: «Wenn wir die Energiewende wirklich wollen, können wir beim Solarstrom nicht alleine auf Dächer setzen.» Berger ist beseelt vom Wunsch, den Strom lokal selbst zu produzieren und Strom-Importe zu vermeiden. Bei den Dächern gebe es gewisse Investitionszyklen, kurzfristig könne nicht auf jedem Dach eine Fotovoltaik-Anlage montiert werden, gibt Eichenberger zu bedenken.

Knackpunkt Bewilligung

Das Projekt steht in seiner Planung ganz am Anfang. «Für die Anlage die nötigen Bewilligungen zu erhalten, wird die grösste Herausforderung sein», sagt Eichenberger. Erste Gespräche mit der Gemeinde, mit dem kantonalen Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) und mit Umweltorganisationen haben stattgefunden. Die Pioniere Berger und Eichenberger wollen »nichts durchboxen«, sondern mit guten Argumenten überzeugen: »Wir stehen unten am Hang, aber wir wollen hinauf.« 

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