Die Familie Sommer hat es bewiesen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Mit Schaf- und Ziegenkäse haben sie sich profiliert. Sein Käse wird sogar an den Olympischen Spielen in London serviert.
Im 1994 kaufte Ronald Sommer zu den 10 Kühen und den Aufzuchtkälbern 20 Ziegen dazu. Im 2001 folgte dann der grosse Schritt: die Kühe und das Kontingent von 43000kg wurden verkauft. Die Idee, den Biobetrieb im Berner Jura vollständig auf Ziegen- und Schafmilchproduktion umzustellen, wurde in die Tat umgesetzt. Ausschlaggebend war der Betrieb selber, der bis dahin im Nebenerwerb geführt wurde. Um den Kuhbetrieb weiterführen zu können, hätte zusätzliches Kontingent dazugekauft werden müssen. Dies war für Sommer zu teuer.
Harziger Beginn
Aller Anfang ist schwer, diese Erfahrung machte auch die Familie Sommer. Von den Leuten wurden sie belächelt und das Kreditgesuch von der Bank abgelehnt, da der Betrieb keine Zukunft habe. Die Familie Sommer machte sich nichts desto trotz daran, ihre Idee zu verwirklichen. Kaum war der neue Stall fertig und alles für eine florierende Zukunft eingerichtet, folgte 2005 der grosse Rückschlag.
Der frisch gebaute Stall, der neue Maschinenpark und rund 40 Tiere fielen den Flammen zum Opfer, die Brandursache konnte bis heute nicht geklärt werden. Die Familie Sommer hat vieles verloren, nur ihre Hoffnung und den Glauben an ihre Idee nicht, und so folgte der Wiederaufbau. Heute steht an der Stelle der Brandruine ein grosszügiger Kaltlaufstall der die rund 120 Gämsfarbigen Gebirgsziegen und die 80 ostfriesischen Milchschafe beherbergt. 20 Buurenziegen und gut 50 Schwarzbraune Schafe, die für die Fleischproduktion gehalten werden, sind auf den Weiden.
Der Biohof umfasst neben den 28 ha Nutzfläche noch 20 ha Sömmerungsweide und 212 Hochstammobstbäume. Die Milchtiere werden mit betriebseigenem Heu und Emd, welches mit integrierter Belüftung direkt via Förderband verteilt wird, gefüttert. Das Grundfutter müsse von extrem guter Qualität sein, da die Ziegen und Schafe noch empfindlicher auf Qualitätsmängel reagieren als Rindvieh. Die Ziegen erhalten zusätzlich noch Maiskörner (ganz) und die Milchschafe ein Eiweisskraftfutter. Die Schafe und Ziegen passen auf ihren Betrieb. Die Weiden seien oft nass, und durch die leichten Tiere mit ihren kleinen Klauen entstünden viel weniger Trittschäden, dadurch könne auch der Futterertrag pro Fläche gesteigert werden. Im 24er-Melkstand werden die 200 Tiere zweimal täglich gemolken, dazu benötigt man je 1 Stunden. «Wir melken immer zuerst die Ziegen und erst dann die Schafe, diese haben nämlich von Natur aus eine höhere Zellzahl», weiss Sommer.
Produkte sind beliebt
Die Milch wird täglich in der eigenen kleinen Käserei verarbeitet. Neben Schafsjoghurt wird vor allem Käse produziert. Dieser ist so beliebt, dass er es jetzt bis nach London geschafft hat und an den Olympischen Spielen den Athleten serviert wird. Der Rest der Milchprodukte wird einerseits direkt ab Hof verkauft und anderseits an Ausstellungen, Messen oder Märkten unters Volk gebracht. Zweimal die Woche beliefern die Sommers verschiedene Läden mit ihren Produkten, darunter auch Manor. Etwa 8% des Käses wird über Manor vertrieben, der Käse werde zwar nicht unter dem Betriebsnamen, sondern unter dem Manor-Label «bio natur plus» verkauft, aber dafür würden sie einen fairen Preis bekommen. «Es ist wichtig, dass man nicht nur einen Abnehmer hat, sonst macht man sich zu sehr abhängig», sagt Ronald Sommer bestimmt. Besser sei es, auf 1000 Streichhölzern etwas aufzubauen als auf einem einzigen Betonpfeiler, wenn 1 Streichholz breche, stützen noch 999 andere, wenn aber der Betonpfeiler umkippt, stürze alles zusammen und man würde womöglich noch darunter begraben.
Allen Hindernissen zum Trotz haben Sommers ihren Traum verwirklicht. Obwohl die Betreuung der Tiere, die Milchverarbeitung und die Produktvermarktung sehr arbeitsintensiv sei, stimme es für sie. Die Wertschöpfung sei hoch. Bereits sind neue Projekte in Planung so wird seit neustem ein Milch-und Käseatelier angeboten. Auch der Heustock soll ausgebaut werden, um den steigenden Anfragen nach Anlässen gerecht werden zu können. Weiter möchte Sommer einen Biodiversitätswanderweg, welcher rund um den Betrieb führen soll, realisieren.