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«Anbindeställe gehören zur Schweiz»

Gestern nahm die IG Anbindestall in Unterbach BE mit Simon Anderegg ihr 2000. Mitglied auf. Der 3-fache eidgenössische Kranzschwinger ist Sohn des bekannten Original-Braunvieh-Züchters Andreas Anderegg.

Interview: Samuel Krähenbühl |

 

 

Gestern nahm die IG Anbindestall in Unterbach BE mit Simon Anderegg ihr 2000. Mitglied auf. Der 3-fache eidgenössische Kranzschwinger ist Sohn des bekannten Original-Braunvieh-Züchters Andreas Anderegg.

«Schweizer Bauer»: Sie haben sich gestern als 2000. Mitglied der IG Anbindestall aufnehmen lassen. Warum?
Simon Anderegg: Ich unterstütze das Anliegen der IG Anbindestall. Anbindeställe gehören zur Schweiz. Wir haben im elterlichen Betrieb selbst einen Anbindestall. Und ich möchte, dass diese Haltungsform nicht verschwindet. Je nach Ort ist der Anbindestall besser geeignet als Laufställe. Wir haben Original-Braunvieh-Kühe mit Hörnern. Natürlich werden vereinzelt auch behornte Kühe in Laufställen gehalten. Aber es ist schwieriger. Dazu kommt, dass wir auch noch  auf die Alp gehen. Die  Umstellung der Kühe von Lauf- auf Anbindestall schwierig.

Warum ist der Anbindestall in der Defensive?
Laufställe gelten als modern. Wenn man Filme aus offenen Laufställen im Sommer sieht, sieht das tipptopp aus. Bei uns im Haslital haben wir im Winter wenig Sonne, und es ist oft sehr kalt. Gerade diese Woche ging eine enorme Bise. Ich höre des Öfteren von Züchtern mit Laufställen, dass es sehr kalt ist. Wenn wir die Kühe gemäss Raus hinauslassen, wollen die bei kaltem Wetter kaum raus. Wenn die Tiere von der Alp kommen, gehen die Kühe genau an ihren Platz. Das zeigt, dass das System für sie  auch stimmt.

Was für einen Betrieb hat Ihre Familie?
Wir sind ein Milchviehbetrieb mit züchterischen Ambitionen. Wir haben 20 OB-Kühe. Von denen gehen rund 6 auf die Alp Kaltenbrunnen. Wir melken aber das ganze Jahr auch im Talbetrieb Kühe. Wir haben auch noch einen Vorweidebetrieb auf Falchern, wo mein Vater aufgewachsen ist. Von dort verteilen wir die Rinder und die Kühe auf die verschiedenen Alpen.

Was tun Sie fürs Tierwohl?
Wir machen Raus. Ein Kuhreinhaltegerät haben wir auch. Wir setzen das aber nur sporadisch ein, nur jeden zweiten, dritten Tag. Wir haben genug Platz in der Anbindung, sodass die Kühe ihr Geschäft verrichten können.

Planen Sie, den elterlichen Betrieb zu übernehmen?
Ich möchte noch drei Jahre voll dem Sport widmen. Das braucht relativ viel Zeit. Wenn Not am Mann ist, dann helfe ich schon heute auf dem Betrieb mit. Etwa, wenn es ums Bergheuen geht oder wenn mein Vater als Viehexperte unterwegs ist. Geschrieben ist zwar noch nichts. Es wäre aber sicher schön, wenn eine Betriebsübernahme in drei Jahren möglich wäre. Momentan arbeite ich zu 100 Prozent als Zimmermann auswärts.

Was sagen Sie zur aktuellen Agrarpolitik?
Ich habe Mühe, dass man für die Produktion – sei es Milch oder Fleisch – fast keine Wertschöpfung mehr hat. Wir werden umerzogen zu Landschaftsgärtnern, und die Produktion wird dem Flachland überlassen. Ich hätte lieber mehr fürs Produkt und weniger vom Bund.

Was sind Ihre schwingerischen Ziele?
Mein Ziel ist es, noch am Eidgenössischen 2019 in Zug teilzunehmen. Ich bin jetzt 30-jährig  und damit etwas verletzungsanfälliger. Wenn es mir dann noch Freude macht, kann ich mir auch vorstellen, auch nach Zug noch weiter zu schwingen. Ich möchte aber vorne dabei sein. Wenn das nicht mehr möglich sein sollte, dann würde ich mir schon überlegen, ob ich weiterfahre. Wir haben im Oberland sicher einiges richtig gemacht. Wir haben zwei Schwingerkönige.

Sie sind ein Cousin von Schwingerkönig Matthias Glarner. Wie ist Ihr Verhältnis?
Wir haben ein sehr enges Verhältnis. Wir sind praktisch immer unterwegs. Diesen Samstag zügle ich, und Matthias kommt mir helfen. Ich habe ihm gesagt, dass er uns noch mal einen Siegerstier bringen kann. Ich hätte ihm sicher ein Plätzli im Stall. Sein Holstein-Siegerstier von Estavayer hätte mit seinen Dimensionen aber bei uns nicht Platz gehabt.

 

2000. Mitglied

Simon Anderegg, das 2000. Mitglied der IG Anbindestall, ist 30-jährig. Aufgewachsen ist er auf dem Bauernhof seiner Eltern in Unterbach im Haslital BE.   Nach der Lehre als Landwirt begann er eine zweite Ausbildung als Zimmermann und arbeitet seit 2010 in diesem Beruf. Als Schwinger hat er drei Festsiege und 84 Kränze gewonnen und ist dreifacher «Eidgenosse». Der amtierende Schwingerkönig Matthias Glarner ist sein Cousin.

 

 

2001. Mitglied

Nach der Aufnahme des 2000. Mitglieds Simon Anderegg konnte die IG Anbindestall an ihrer Versammlung auf dem Betrieb Anderegg gleich auch das 2001. Mitglied aufnehmen. Es ist Walter Lüthi, Allmendingen BE, der Präsident des Emmentalischen Fleckviehzuchtverbandes. Konrad Klötzli, Präsident der 2014 gegründeten IG, betonte, es sei das Ziel, dass möglichst sämtliche Bauern mit einem Anbindestall Mitglied würden.

 

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