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Angespannter Bodenmarkt in Holland

Die Preise für landwirtschaftliche Nutzfläche in den Niederlanden werden nach einer Prognose der Rabobank in den kommenden Jahren wohl weiter zulegen. Vor allem die Nachfrage nichtlandwirtschaftlicher Käufer heizt den Markt an. Nur in einem EU-Land war Agrarland 2022 teurer als in Holland.  

Der Bodenbedarf für Wohnungen, Industrie und Infrastruktur sowie Natur- und Waldareale verursacht einen «Flächenfrass», der gut dreimal intensiver ist als in Deutschland. 

Preise dürften weiter steigen

Die Preise für landwirtschaftliche Nutzflächen in den Niederlanden dürften ihren Aufwärtstrend in den kommenden Jahren deshalb fortsetzen. Davon geht eine aktuelle Prognose der Rabobank aus. Die Banker beziffern den durchschnittlichen Kaufpreis für Ackerland im ersten Quartal 2024 auf 79’000 Euro/ha (rund 79’000 Franken); das waren 11’000 Euro/ha (rund 11’000 Franken) oder gut 16% mehr als im ersten Quartal 2021.

Allerdings bewerten die Fachleute diesen Anstieg vor dem Hintergrund der aussergewöhnlich hohen Inflation vor allem im Jahr 2022 als «halb so schlimm». Für die kommenden zwölf Monate rechnen die Experten aber mit einem weiter steigenden Agrarlandpreis. Die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 50 Agrarlandmaklern deuten auf eine Verteuerung von bis zu 5% hin.

Nichtlandwirte zahlen mehr

Mittelfristig - damit sind drei Jahre gemeint - müssen Bodenkäufer wahrscheinlich noch mehr Geld auf den Tisch legen. Der Rabobank zufolge wird das Bodenangebot nämlich voraussichtlich kaum zunehmen, während die Nachfrage - insbesondere von nichtlandwirtschaftlichen Käufern - stabil bleiben dürfte.

Diese Interessenten trieben die Preise in die Höhe, weil sie zumindest das Gleiche und mehr zahlen könnten wie Landwirte. Wichtige Einflussfaktoren seien die zunehmende Verstädterung und die Ausweisung von Naturschutzgebieten. Unter dem Strich soll sich bis 2030 ein zusätzlicher jährlicher Bedarf für nicht landwirtschaftliche Zwecke von mindestens rund 8’900 Hektar ergeben. Damit wäre der «Flächenfrass» in Niederlanden bezogen auf die verbleibende Agrarfläche gut drei Mal intensiver als in Deutschland.

Mehr für Natur und Wald

Im Einzelnen beläuft sich der aktuelle Bodenbedarf für zusätzliche stadtnahe Wohnflächen, Industrie und Infrastruktur in den Niederlanden nach Einschätzung der Analysten auf bis zu 80’000 Hektar. Die neue niederländische Regierung plane zwar eine Abgabe auf unbebaute Grundstücke mit ausgewiesener Wohnfunktion im Flächenplan, um Anreize für den Wohnungsbau zu schaffen. Diese Abgaben dürften aber die höhere Zahlungsbereitschaft der nichtlandwirtschaftlichen Käufer gegenüber den Landwirten kaum beeinträchtigen.

Ausserdem erwartet die Rabobank, dass in Zukunft wieder mehr Land für Natur und Wald genutzt wird, nachdem dieses Areal zwischen 2013 und 2022 zugunsten von bebauten Flächen noch geschrumpft war. Ein Grund für diese Trendumkehr sei die nationale Forststrategie. Diese sehe vor, dass zwischen 2020 und 2030 auf 37’000 Hektar zusätzlicher Wald gepflanzt wird.

EU-Agrarland nur auf Malta teurer

Ausserdem sollen nach Massgabe des niederländischen «Naturpakts» zur Umsetzung von EU-Vorgaben bis Ende 2027 im Vergleich zu 2022 rund 34’000 Hektar Naturfläche geschaffen werden. Der grösste Teil des dafür benötigten Bodens werde wahrscheinlich der Landwirtschaft entzogen, so die Rabobank.

Nach Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) kostete Agrarland in den Niederlanden 2022 im Durchschnitt rund 80’000 Euro/ha (rund 80’000 Franken). Teurer war Boden im EU-Vergleich damals nur auf Malta.

Kommentare (1)

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  • Gesunder Menschenverstand | 15.07.2024
    Der Bodenbedarf für Wohnungen, Industrie und Infrastruktur sowie Natur- und Waldareale verursacht einen «Flächenfrass»
    Darum werden Landwirte zur Aufgabe gezwungen, angeblich wegen Naturschutz!
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