Wie das Bundesland, das an die Schweiz grenzt, am Donnerstag mitteilt, gab es in den vergangenen Tagen mehrere Angriffe auf Nutztiere.
Auf einer Alpe im hinteren Bregenzerwald wurde ein hochträchtiges Rind von einem Wolf angegriffen. Einige Tage später folgte eine Totgeburt, das Rind musste in Folge seiner Verletzungen eingeschläfert werden. Auf einer Alp im Gebiet des Furkajochs tötete ein Wolf drei Ziegen, ein Jungtier ist seither vermisst. Auf der Nachbaralp wurde ein Kalb tot aufgefunden.
«Rote Linie überschritten»
In den ersten zwei Fällen wurde bestätigt, dass es sich um einen Wolf der italienischen Alpenpopulation handelt. Im dritten Fall des getöteten Kalbs liegen gemäss Mitteilung klare Indizien durch den für den Wolf typischen Kehlbiss und eröffneten Bauchraum vor.
«Nach vormaligen Rissen von Schafen und Ziegen ist mit dem Angriff auf Kälber und sogar Jungkühe eine weitere rote Linie überschritten. Es handelt sich dabei um ein völlig untypisches Verhalten eines Wolfes und seine Angriffslust scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Hier ist ein schnelles und konsequentes Handeln notwendig», sagt Landesrat Christian Gantner.
«Psychische Belastung für Älpler»
Das Bundesland hat deshalb eine Abschussverfügung für den Wolf erteilt. Basis für diese Entscheidung bildet die Wolfsmanagementverordnung (WMVO) des Landes Vorarlberg, die im Angriff auf Grossvieh – Rind und Pferd – ein untypisches Verhalten des Wolfs identifiziert und eine letale Entnahme (Abschuss) des Schadwolfes vorsieht.
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger stellt klar: «Diese Angriffe treffen unsere Alpwirtschaft bis ins Mark und stellen auch eine latente Gefahr für Freizeit- und Erholungssuchende dar. Jeder Tierverlust ist eine Tragödie und zudem eine enorme psychische Belastung für unsere Älplerinnen und Älpler. Dass es sogar zu Angriffen auf Grossvieh kommt, zeigt die Brisanz der Situation. Für Schadwölfe, die Nutztiere reissen, gibt es in Vorarlberg keinen Platz.»